Wir sind nach wie vor absolut zufrieden mit unserer Entscheidung, deshalb schreibe ich hier einmal auf, wie wir vorgegangen sind. Vielleicht ist das ja für den einen oder die andere hilfreich. Einige Tipps funktionieren nur bei Neufahrzeugen, wenn es sich um Ausrüstung handelt, die ab Werk vorgesehen sein muss (ein paar Hinweise zum Budget gebe ich am Ende des Beitrags). Aber auch bei der Suche nach Gebrauchtfahrzeugen müsst ihr ja irgendwie vorgehen.
„Must have“ oder „nice to have“
Aus meiner Sicht steht diese Frage ganz am Anfang. Letztlich ist ein Kastenwagen immer eine Abwägung von Kompromissen. Aber ein paar Dinge würden euch die ganze Zeit stören oder ärgern, wenn ihr sie falsch entscheidet und nicht durch Nachrüsten ändern könnt. Oder ihr könnt aus bestimmten Gründen die Fahrzeuglänge nicht beliebig wählen, dann folgen bestimmte Kompromisse automatisch.
Anzahl Passagiere, die regelmäßig mitreisen sollen.
Spätestens ab 5 finde ich einen Kastenwagen grenzwertig und ihr solltet euch die Frage stellen, ob ein Kastenwagen das richtige Konzept ist.
Ggfs. weitere Schlafplätze
Wenn mehr als zwei regelmäßig mitfahren, ist Bettenbauen lästig. Es gibt Konzepte mit vier Schlafplätzen.
Raum- oder Festbad, mit/ohne Schwenkbad
Diese Diskussion füllt immer wieder Seiten… Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Raumbad den größten Platz bietet, weil der Raum bis zum Kühlschrank mit genutzt werden kann. Dadurch können Längsbetten länger oder die Dinette großzügiger werden. Die Vor-/Nachteile könnt ihr bei Youtube oder in den zahlreichen Foren erkunden.
Gesamtlänge
Ein Kastenwagen ist immer klein. Insofern liegt es nahe, von den Kleinen den Größten zu nehmen 🙂
Aber es mag Gründe geben, aus denen ein kürzeres Fahrzeug erforderlich ist, z. B., weil ihr es täglich zur Arbeit fahrt und dort max. 5,40m oder 6m parken könnt.
Die Maut- oder Fährendiskussion (können ab 6m teurer sein) ist aus meiner Sicht nur dann relevant, wenn ihr wirklich ständig diese Kosten berücksichtigen müsst. Ansonsten würde ich mir die Frage stellen, ob „hin und wieder“ ein paar Euro mehr bei den Reisekosten den „es ist immer eng“ Faktor wert sind.
Die „Ab Werk“ Details
Damit meine ich die Ausrüstung, die beim Basisfahrzeug festgelegt wird. Denn die könnt ihr gar nicht oder nur mit Aufwand/Geld später ändern.
Motorleistung, Schalt- oder Automatikgetriebe, Klimatisierung, Lederlenkrad/-sitze, Fahrzeugfarbe, Maxi- oder Light Chassis, Aluräder, Holz und Polster, Fenster, Gas- oder Dieselheizung …
Irgendwie selbsterklärend
Und dann der ganze Rest …
Auch hier gibt es meiner Meinung nach ein paar grundlegende Dinge zur Ausrüstung. Macht euch deshalb zuerst euer vorgesehenes Fahrprofil klar: Seid ihr Camper oder Hopper?
Der Camper
Der Hopper
„Mein“ Hopper macht gerne Städtetouren, steht auf Stellplätzen oder auch Parkplätzen, wo es erlaubt ist. Ab und zu fährt er auch auf Campingplätze.
Akkukapazität und Solar
Diese beiden Fahrprofile haben unterschiedliche Wünsche an die Ausrüstung, auch haben sie möglicherweise unterschiedlichen Bedarf an Akku- oder Solarkapazität. Hierzu habe ich schon einen eigenständigen Blogbeitrag geschrieben, den ihr vielleicht lesen möchtet: Zweite Aufbaubatterie? Solar? Ladebooster? – Versuch einer Antwort.
Elektrokram
Hier meine ich den sehr persönlichen Anspruch an Kaffeemaschine, Fernseher, Wechselrichter, E-Bike laden …
Habt ihr schwere E-Bikes, eignet sich ein Fahrradträger auf der Anhängerkupplung, mit leichten Standardrädern reicht vermutlich der typische Träger auf der Hecktüre.
Das Gewicht …
Spätestens an dieser Stelle müsst ihr euch Gedanken über das zulässige Gesamtgewicht machen. Das liegt üblicherweise bei 3.500 Kilo. Mein 6,36m Fahrzeug mit normal hohem Dach wiegt leer unter 3 Tonnen. Mit Wasser, Sprit, Keilen, Stühlen, Tisch, Schlauch, Kabel, Werkzeug, zwei 11 KG Gasflaschen kommt er auf 3.250 Kilo. Wenn jetzt noch eine Anhängerkupplung und zwei E-Bikes hinzukommen – zusammen ca. 90 Kilo – dürfen meine Frau und ich gerade eben noch einsteigen – aber kein Essen mehr mitnehmen… Gut. Ich sollte abnehmen. Oder wir fahren nicht mit vollem Wassertank.
Was will ich damit sagen? Haltet bei all eurer Ausstattung das Gesamtgewicht im Blick. Oder fragt euch nochmal, ob der Kastenwagen das richtige Konzept ist oder ihr ggfs. auflasten wollt.
Jetzt geht euch Fahrzeuge ansehen!
Wenn ihr euch die wichtigsten Gedanken gemacht habt – geht los. Besucht Händler in eurer Nähe oder – nach Corona – eine Messe. Das Raumgefühl eines Hochdachs, die persönlich empfundene Enge des Bads, der Dinette, das Ambiente des Dekors … das muss man fühlen. Uns ging es so, dass wir bei bestimmten Dingen sofort wussten: „das geht gar nicht“.
Das Budget
Die Preise findet ihr beim Händler, im Internet. Aber eine grobe Einschätzung möchte ich hier geben.
Die Hersteller erlauben auch sehr unterschiedliche Ausstattung mit Fahrassistenzsystemen und weiteren Dingen.
Wenn wir bei der Fiat Ducato/Citroën Jumper/Peugeot Boxstar Klasse einsteigen, beginnt es „fahrfertig, ohne Luxus“ bei ca. 40.000 Euro. Mit etwas Zubehör, wertigerer Ausstattung liegt ihr schnell bei 48.000 Euro. Mit Fernseher, Solar, zweitem Akku, Fahrradträger (Hecktüre) werden es leicht 53.000.