Hallo zusammen,
die Herbsttour ’23 führt uns in den Süden Frankreichs. „Côte d’Azur – viel zu dür“ – ist das Ziel. Ein wenig die Welt der Schönen und Reichen beschnuppern, aber auf dem Weg dorthin mehrere Etappen, um die Reise entspannt zu gestalten. Die Verdonschlucht habe ich als ein Zwischenziel auserkoren, und – wenn wir genug der Welt der Reichen geschnuppert haben – soll es weiter in’s Rhônedelta gehen. So der grobe Plan. Der einzig fest geplante Punkt zu Beginn ist die Free „Boutique“, wie die Telefongesellschaft Free die Telefonläden selbst bezeichnet. Dort werden wir „Internet“ kaufen – wie schon für die letzte Frankreich-Tour.
Samstag, 9. September; Thionville, Changey
Wir starten gegen 9:00 Uhr, tanken nochmal voll und wählen den Weg über Luxembourg nach Thionville. Dort, wo ich die Free Bourtique mithilfe der Free Homepage und Google verorte, ist nix … aber wir sind nah dran und finden sie in einem großen Carrefour nahebei. Die Bestellung per Terminal ist wieder aufregend, schließlich besteht die Chance, anstelle 205 GB für einen Monat auch gleich ein Abo abzuschließen. Ich hoffe, es hat auch dieses Mal wieder geklappt.
Da ich in dem großen Kaufhaus an einem Bäcker vorbeikomme, nehme ich zwei Croissants mit. Und nachdem die Karte im Router ihren Dienst aufnimmt, fahren wir ein paar Kilometer weiter an einen kleinen Seglerhafen an der Mosel und genießen das französische Hüftgold mit einem Kaffee.
Als nächstes Etappenziel steht grob „Langres“ auf dem Zettel. Das sind dann rund 500 Kilometer für den ersten Tag, die sich heute entspannt fahren lassen – mautfrei über die Route Nationale.
Langres hatte ich bei der Planung ausgeguckt, weil es dort einen See gibt, und Park4Night findet für uns auch hier den Platz direkt am Badesee. Gut, fast direkt, dazwischen ist noch einer der unzähligen Kreisel, aber für eine Nacht ist das völlig in Ordnung. Nach einem kurzen Blick auf den See gibt es erstmal Abendessen.
Der Platz ist eigentlich ein „P“ Parkplatz – in Deutschland wäre also das Stehen mit dem Kasten erlaubt – ohne Campingverhalten. Vermutlich ist es in Frankreich genauso, aber hier ist wenig los, ein französisches Wohmobil auf dem Platz hat die Stühle draußen, also wagen wir das auch. Und keiner meckert.
Der See selbst hat leider sehr wenig Wasser. Der Sandstrand weiter oben geht erst in kieseligen, dann in matschigen „Grund“ über, bevor dann ziemlich schmuddeliges Wasser kommt. Was die Badegäste nicht am Schwimmen hindert, nachdem sie durch den Matsch waten. Aber für uns ist das heute nix. Wir nehmen dafür gerne die Stranddusche, um die Patina des Tages abzuspülen 🙂
Sonntag, 10. September; Thurnon-sur-Rhône
Die Nacht war nicht ganz ruhig, die Franzosen fahren hier gerne Boomcar und die Entsorgungsstation hier wird auch fleißig genutzt. Macht nix, wir frühstücken früh und ziehen weiter nach Thurnon-sur-Rhône und dort auf den „Camping Le Rhône“.
Wir gönnen uns die langweilige Autobahn, weil sie uns in 3,5 statt 5,5 Stunden ans Ziel bringt. Gegen 12:30 treffen wir ein und bekommen eine kleine Parzelle zugewiesen. Diesmal haben wir die ACSI Karte (eine Rabattkarte für die Nebensaison) dabei, sie wird akzeptiert und so kostet der Platz 19,90 statt 25 Euro. Jetzt müssen wir noch 4-Mal diesen Betrag sparen, dann haben wir die Karte raus. Alles darüber wäre bereits gespartes Geld.
Der Platz ist klein, aber fein. Direkt an der Rhône gelegen, fußläufig nur ein paar hundert Meter zum kleinen, historischen Stadtkern mit Schloss und so. Auch eine Fressmeile gibt es, da werden wir sicher morgen mal speisen.
Heute nehmen wir zunächst ein Bad im reichlich 24 Grad warmen Pool, anschließend gibt es Nudeln mit Pesto. Und Ei. Ei gibt es übrigens im Moment zum Abendessen, zu besagten Nudeln, morgen zum Frühstück. Wenn das mal kein Running Gag wird … Britta wollte vor der Abreise noch backen, ist aber nicht dazu gekommen. Jetzt haben wir ca. 26 Eier zu verputzen 😀
Aber halt, das stimmt alles noch gar nicht. Denn während Britta das Wasser kocht, kracht es nebenan ziemlich. Die Campingnachbarin ist von den Keilen gefahren … und hat übersehen, dass sie den Fahrradanhänger unter den Wagen geschoben hatte. Der verkeilt sich ziemlich blöd zwischen Hinterachse und Boden (was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen). Ich frage, ob sie Hilfe braucht, und als sie das bejaht, schaue ich mir das Dilemma an.
Die Details spare ich mir hier, irgendwie löse ich ein paar Schrauben und hole den größten Teil des Trägers hervor. Aber ein dickes Blechteil hat sich irgenwie in der Hinterachse (Starrachse) verkeilt und lässt sich nicht lösen. Doch … offensichtlich kann die Dame damit fahren, denn das tut sie. Nun denn, wir drücken die Daumen.
Jetzt aber ab in den Pool. Und essen. Oder erst essen und dann in den Pool? Egal 😀 ich hab’s vergessen.
Später erkunden wir dann das kleine Örtchen.
Es gibt, wie gesagt, ein paar historische Gebäude, aber ganz spannend ist die erste, bzw. zweite europäische Hängebrücke. Ursprünglich für den Straßenverkehr gebaut, ist sie heute nur noch für Fußgänger zu nutzen. Und das ist deshalb spannend, weil sie aus Holzbohlen besteht, durch die man wie durch einen Steg hindurchsehen kann. Durch die Lücken zwischen den Bohlen, natürlich, Schlauberger :). Auf alle Fälle halten wir automatisch Dinge gut fest. So ein Smartphone passt da locker durch.
Über diese Brücke geht es in das Örtchen Tein-l’Hermitage, wo wir offensichtlich gerade eine Party versäumt haben. Überall liegt Konfetti 🙂
Im Brunnen spielen Kinder, am Rand des Brunnens wird ein feiner Nebel versprüht, der sich gut zur Abkühlung eignet, ohne gleich „all in“ zu gehen. Haben wir so auch noch nicht gesehen.
Auf dem Rückweg steht die Sonne schon tief.
Am Abend zur leichten Abkühlung der erhitzten Körper nochmal in den Pool. Anschließend duschen, chillen, essen … was man so macht 🙂
Montag, 11. September
Heute passiert nix. Ich schlendere am frühen Morgen in den nahen Lebensmittelladen – die Bäcker haben alle geschlossen – und hole uns ein doch sehr leckeres Baguette zum Frühstück. Danach machen wir … nix 🙂 Na, fast nix. Ich reserviere zur Sicherheit einen Campingplatz am nächsten Ziel, dem Lac de Sainte-Croix. Der Lac de Sainte-Croix ist nahe dem Einstieg in die Verdonschlucht.
Am Nachmittag, so gegen 16:00 Uhr, wollen wir dann mal langsam was Essen gehen. Machen wir gern: spät frühstücken, früh zu Abend essen. Aber nixda. Die Restaurants öffnen frühestens um 18:00 Uhr. Na, hätten wir uns ja fast denken können. So muss Plan B ausgeführt werden: Würstchen auftauen und auf den Grill. Wir finden tatsächlich doch noch einen geöffneten Bäcker, nehmen ein traditionelles Baguette und ein Olivenbrot mit, und marschieren zurück zum Platz. Bis die Würstchen dann aufgetaut und fertig gegrillt sind, ist es auch 18:45. Mit etwas Geduld hätte uns jetzt sicher auch ein Restaurant genommen. Egal.
Dienstag, 12. September; Bauduen
Es geht weiter. Nach Croissants zum Frühstück packen wir zusammen, lassen Grauwasser ab, tanken und fahren weiter gen Süden. Die Strecke ist mit wie ohne Maut ca. gleich lang, und eigentlich wollen wir diesmal die Maut sparen, ist nur eine Stunde Unterschied – 5 vs. 4 Stunden. Abrer nachdem ich mir die Streckenbeschreibung angesehen habe, sind mir das doch zu viele Kreisel mit zu wenig Strecke dazwischen, also für 2/3 der Strecke wieder auf die Bahn. Leider hat mein Handy während der Fahrt offensichtlich schlechten GPS Empfang, so kann ich nicht mehr genau nachvollziehen, wo wir die Bahn verlassen haben. Aber es sind einige Kilometer hinter Aix-en-Provence, wo die Strecke dann interessanter wird und sich in Serpentinen durch die Berge schlängelt.
Wir sehen auch die ersten Lavendelfelder, natürlich nicht in der Blüte – da hätten wir Juli/August fahren müssen. Und so sehen sie unspektakulär aus. Lavendelpuschel schön in Reihen gesetzt … wie unsere Spargelfelder, wenn das mal nicht zu despektierlich ist 🙂
Nach der einen oder anderen Spitzkehre sehen wir dann den Lac de Sainte-Croix zwischen den Bäumen durchblitzen und halten für ein schnelles Foto an.
Kurz darauf erreichen wir dann „ungefähr gegenüber“ den Campingplatz „Le Vieux Chêne“ (Die alte Eiche).
Der Platz ist in eine Bucht gebaut, es geht also recht steil in drei Serpentinen den Berg hinunter. Wir bekommen unseren reservierten Platz, der sehr reichlich ausfällt. Ein kleiner Luxus nach der überschaubaren Parzelle, aus der wir am Morgen gestartet sind.
Nachdem wir uns flugs eingerichtet haben, ziehen wir feste Schuhe an und erkunden den Weg zum See. Festes Schuhwerk ist vonnöten, da es sehr schottrig und später felsig zu gehen ist, bis sich ein wunderschönes Panorama über einem herrlich blauen See vor uns öffnet.
Ab dem Ausgang des Campingplatzes sollen es 300 m sein. Vermutlich stimmt das auch, wenn er voll Wasser ist. Aber auch dieser See hat zu wenig davon. Das Strauchzeugs links im Bild wäre „eigentlich“ direkt am Ufer. Der Schotter rechts im Bild ist eigentlich Seegrund. Der jetzt erreichbare Grund ist recht schlammig, aber wir haben Badeschuhe an, so macht das nix und wir erfrischen uns im nicht so kalten Nass.
Am Abend gehen wir nach der Dusche in das kleine Restaurant am Platz, das lt. Internet sehr gute Kritiken hat. Und tatsächlich werden wir – das erste Mal „auswärts“ – nicht enttäuscht. Freundilch, lecker, kleine aber gute Auswahl, angemessene Preise. Alles fein.
Wir können uns ein „Côte de Beuf“ und danach Tiramisu bzw. ein heißes, karamelisiertes Apfelküchlein – sehr lecker. Das hat sich deshalb ein Foto verdient.
Und so geht dieser Tag – müd und satt – zuende.
Mittwoch, 13. September
Heute wieder eher nix. Britta verbringt den Tag am See, ich am Drösel. Sie treibt mit der Poolnudel durch’s Wasser, ich lese oder mache etwas Housekeeping. Am Abend sind wir mit einem netten Paar zum Abendessen verabredet – diesmal Burger – und verbringen einen Abend.
Donnerstag, 14. September; Moustiers de Sainte-Marie, Verdonschlucht
Heute ist das Tagesziel der Besuch der Verdonschlucht. Der größte Canyon Europas ist mir bei der Recherche zur Reise immer wieder als „Must see“ vorgeschlagen worden, also müssen wir das sehen. Der Lac de Sainte-Croix wird aus dem Verdon gespeist, eignet sich also ideal für den Start zur Schlucht. Könnte sein, dass wir den Campingplatz dort nicht zufällig ausgesucht haben 🙂
Zuvor aber machen wir noch einen Abstecher in „eins der schönsten Dörfer Frankreichs“, Moustiers de Sainte-Marie. An und in den Fels gebaut, das sieht schon von weitem beeindruckend aus. Dort angekommen haben wir das Glück, dass gerade ein Parkplatz am Straßenrand frei wird, denn die „richtigen“ Parkplätze sind für Wohmobile und Kastenwagen verboten. Die sollen auf den offiziellen Stellplatz fahren. Allerdings kostet der 15 Euro. Für eine Nacht wenig, für eine Stunde viel.
Von dort aus spazieren wir den Berg hinauf und genießen das Flair des alten Dorfes. Rund um die Dorkirche finden wir die üblichen Tourifallen, aber auch ein ganz normaler Supermarkt oder Delikatessengeschäfte für lokale Wurst- und Käseprodukte sind dazwischen.
Als wir unseren Rundgang beenden, sehen wir zufällig noch eine Keramik, die Michelangelos „Entstehung Adams“ frei interpretiert. Um nicht zu sagen, verhohnepiepelt. Uns gefällt’s 🙂 Und wir hätten sie glatt mitgenommen, wenn sie nicht mit 160 Euronen doch etwas außerhalb unseres Spaßbudgets läge.
Jetzt aber in die Schlucht. Wir fahren wieder Richtung Lac de Sainte-Croix, dort, wo der Verdon in den See mündet. Das Wasser leuchtet in der Sonne türkisblau – umwerfend. Die Farbe ist „in echt“ so. Diese Stelle ist touristisch seeehr erschlossen, überall können Tret- oder Elektroboote geliehen werden, um den Verdon hoch in die Schlucht zu fahren. Wir schenken uns das, aber der Fluss ist voller Menschen, die es genießen. Viele haben ihre eigenen Kajaks oder Standup Boards dabei.
Wir bekommen so einen ersten Eindruck von der gewaltigen Schlucht und begeben uns auf die Südroute. Es gibt drei mögliche Kammstraßen, die mit Aussichtspunkten locken: Die Nordroute ist gut ausgebaut, kommt aber nicht so häufig an die Schlucht. Dient vermutlich eher dem „normalen“ Verkehr, um von A nach B zu kommen. Die Südroute ist nicht ganz so gut ausgebaut, aber überall breit genug, damit sich auch große Fahrzeuge problemlos begegnen können. Sie bietet auch reichlich spektakuläre Aussichten. Und dann gibt es die „Route des Crêtes“, die in ganzer Länge nur im Uhrzeigersinn befahren werden kann, da sie an vielen Stellen einspurig ist. Sie ist die anspruchsvollste Route, hat teils keine Randbegrenzung und führt immer eng an der Schlucht entlang.
Natürlich können die Bilder die gewaltige Größe und Tiefe nicht wirklich wiedergeben, ein paar Bilder lassen das aber vielleicht erahnen.
Fast am Ende der Schlucht schwingt sich die Brücke „Pont de l’Artuby“ über den Verdun und erlaubt es uns, direkt über die Schlucht zu gehen. Mir kribbelt es dabei ziemlich in den Beinen. Während der Saison ist diese Brücke ein beliebter Spot für Bungee Jumper.
Die Straße folgt der Schlucht weiter nordwärts. Bevor wir diese verlassen, gibt es noch einen Haltepunkt, an dem sich kleine Aussichtsplattformen befinden. Und „natürlich“ finden sich hier auch Leichtsinnige, die alles für „das spektakuläre Bild“ geben. Hinter der Mauer geht es immerhin senkrecht runter. Für den Fall der Fälle habe ich meine Kamera auf Serienbildmodus eingestellt.
Nein, natürlich nicht …
Wir schlängeln uns die meisten Höhenmeter wieder runter und haben noch ca. eine Stunde Weg vor uns zum nächsten Campingplatz: „Camping le Parc“ in St. Paul-en-Forêt. Diesen haben diesmal einfach nur ausgesucht, weil er auf der Strecke liegt. Von dort aus können wir morgen in ca. 1,5 Stunden irgendwo das Mittelmeer erreichen. Wir haben ein paar Plätze ausgeguckt und sind gespannt, ob/wo wir unseren Kasten abstellen dürfen. Lt. einigen anderen Campern, die wir zwischendurch ja immer treffen, soll es trotz Nachsaison sehr voll sein. Wir werden sehen und berichten.
Wir dürfen uns einen Platz suchen, hier ist nicht viel los. Anschließend gibt es erstmal ein Bad im Pool und eine Dusche, bevor wir Nudeln mit – ja – Ei zu Abend essen. Das hiesige Restaurant spricht uns nicht recht an.
Freitag, 15. September; Mandelieu-la-Napoule (in der Nähe von Cannes)
Sehr gut geschlafen. Beim Frühstück schauen wir nochmal, welches unser nächster Campingplatz werden soll. „Camping les Cigales“ klingt recht vielversprechend. Man solle anrufen, um nach freien Plätzen zu fragen, also machen wir das. Leider sei im Moment alles voll, aber mittags wechsle das ja immer, wir könnten einfach vorbeikommen und dann schauen. Also ist das der Plan.
Funfact: Bei der Morgentoilette ist gute Planung hilfreich:
Gepackt ist schnell, bezahlen, nochmal tanken, Bier bunkern. Und weil wir so früh sind, geben wir Cannes einfach als Zwischenstation ein. Allerdings ist die Strecke brechend voll, so dass wir fürchten, zu spät zu kommen, nehmen Cannes aus der Route und fahren direkt. Und das ist eine gute Idee, wir sind so gegen 11:40 am Platz. Und treffen in ein ziemliches Gewusel aus ausfahrenden und reinwollenden Wohnmobilen. Die Betreiber haben aber alles im Griff – nur leider keinen freien Platz. Sie bieten uns den Parkplatz direkt neben der Rezeption an und falls morgen ein Stellplatz frei wird, kriegen wir den. Wir überlegen nicht lange, wir haben schon schlechter gestanden (wenngleich dann nicht so teuer).
Den Nachmittag verbringen wir am Pool, meine Aussicht ist ungefähr so, wenn ich die Augen aufmache:
Später, als es nicht mehr so heiß ist, spazieren wir an die Küste. Für das Mittelmeer sind wir schließlich hier. Es sind ca. 15-20 Minuten an dem Flüsschen Siagne entlang zum Strand. Und der ist sehr schön, auch sauber, es weht eine leichte Brise. Alles, wie es sein soll.
Aber wir stellen auch fest, dass wir nach den Kroatien-Urlauben „versaut“ sind und sich dieses „endlich am Meer“ Gefühl nicht recht einstellen will. Alles ist, wie es zu erwarten war. Aber vielleicht passen wir nicht mehr dazu. Nicht so leicht zu beschreiben.
Egal. Wir schlendern zurück und bekommen einen Platz im Restaurant direkt neben der Einfahrt zu unserem Platz. Das hat sehr gute Kritiken, besonders die Trüffel-Pizza wird mehrfach lobend erwähnt. Also probiere ich die und muss sagen: sagenhaft. Echt ungewöhnlich und sehr lecker. Wir packen noch ein Dessert obendrauf, machen noch einen kleinen Spaziergang und schauen dann, dass wir frische Luft in den überhitzten Camper bekommen.
Dann noch die Ohrstöpsel rein und ab in die Heia. Mal gucken, ob wir morgen einen „richtigen“ Stellplatz bekommen. Sonst ziehen wir einfach weiter.
Samstag, 16. September; Cannes
Wir dürfen umparken. Der „richtige“ Stellplatz ist nicht viel größer als der Parkplatz. Mit unserem Nachbarn teilen wir eine Parzelle, die vormals wohl für ein Wohnmobil gut war. Nun denn, dafür steigt der Preis 🙂 Egal. Das war uns bewusst, wir sind halt acht Kilometer von Cannes entfernt und froh, hier überhaupt stehen zu können.
Apropos Cannes. Der Besuch der Stadt der Filmfestspiele steht heute auf dem Programm. Und das Wetter meint es gut mit uns. Es ist warm, aber etwas bewölkt, somit ideal für einen Städtetrip. Nachmittags soll es regnen, aber wann stimmt schon der Wetterbericht?
Die Platzbetreiberin meint, der Bus wäre die beste Verbindung. So nehmen wir den. Für 1,60 Euro pro Person … Tagesticket. Sehr freundlich. Die Tour dauert ca. 45 Minuten, die uns „unser“ Städtchen etwas näherbringen. Sie endet mitten in Cannes am Bahnhof. Von dort schlendern wir durch die Straßen. Einige davon könnten überall in Frankreich sein, anderen sieht man an, dass hier die Schönen und Reichen einkaufen.
Wir nehmen den Hafen als nächstes Ziel, um festzustellen, dass dieser für uns nicht erreichbar ist. Umzäunt findet ein „Yachtfestival“ statt. Sieht sehr nach Messe aus. Lauter Stände mit allem Möglichen rund um’s Yachting und weiteren Wassersport.
Nun denn, dann also zum Filmpalast. Im Vorfeld habe ich gelesen, die berühmte Treppe sei ohne roten Teppich recht unspektakulär und das Gebäude hässlich. Was soll ich sagen? Für uns ist der rote Teppich ausgerollt. Der Filmpalast feiert offensichtlich 40-jähriges Bestehen und hat zu diesem Anlass „Tag der offenen Tür“. Das nenne ich Glück.
Nix wie rein also, es kostet keinen Eintritt, die Absperrung dient lediglich der Taschenkontrolle. Drinnen sind einige Plakate von Stars aufgestellt, aber viel spannender ist der Einblick in den großen Kinosaal, in dem die Filme gezeigt werden.
Drinnen läuft eine Dokumentation über Bau- und Renovierungsarbeiten, verschiedene politische, künstlerische und eben filmische Events, die hier bereits stattgefunden haben.
Wieder draußen folgen wir um den Palast herum dem „Cannes Walk of Fame“, dort haben verschiedene Künstler ihre Handabdrücke hinterlassen.
Weiter spazieren wir in Richtung Strand, wo wir das berühmte Palmen-Panorama sehen können.
Wir spazieren anschließend noch hoch zur Burg, wo es leider kräftig zu regnen beginnt. Wir suchen Zuflucht in der Kirche und konsultieren den Wetterbericht … das soll die nächsten Stunden so weitergehen. Bisschen schade. So beenden wir den Ausflug etwas früher als geplant.
Trotzdem war es ein schöner Ausflug, der uns das Flair der Stadt nahebringen konnte. Die alten Fassaden haben wir – bewusst oder unbewusst – sicher schon oft gesehen, so bekannt kommen sie uns vor, und sie geben diesem Ort seinen besonderen Charakter.
Der Bus bringt uns wieder zurück, und da der Tag noch jung ist, lassen wir ihn am Pool, unter der Dusche, beim Abendessen ausklingen.
Sonntag, 17. September, Mandelieu
Heute gibt es wieder nix zu berichten 🙂
Pool, essen, trinken, Mückenstiche piepsen, schlafen. Ach doch: den Plan für morgen machen 😉
Montag, 18. September, Biot / Antibes
Der Plan für heute sieht Antibes vor. Eine Bekannte von Britta hat uns diesen Tipp gegeben. Der dafür nächstgelegene Campingplatz liegt ein paar Kilometer nördlich der Stadt und heißt „Camping des Embruns„. Er liegt nur gut 100 m Luftlinie von der Küste entfernt.
Wir sind früh da – dem Betreiber eine Spur zu früh – aber er lässt uns schon rein. Apropos rein… das ist diesmal sehr interessant. Wir kommen an den Platz, aber die Einfahrt ist direkt an der Straße und mit einem großen Holztor verschlossen. Keine Chance, irgendwo kurz zu parken und in die Rezeption zu gehen, wie wir es sonst eigentlich immer vorfinden. Nun, so suche ich mir in der Nähe eine Stelle, wo wir kurz halten können und marschiere zum Tor. Ich habe Glück, dass gerade ein paar Gäste rauskommen, so kann ich auf den Platz und die Rezeption suchen. Seltsam.
Aber gut, wir bekommen unseren Platz, recht eng, aber weil drumherum gerade sonst niemand steht, können wir da irgendwie reinzirkeln.
Unser erster Weg führt uns neugierig ans Meer (das Bild oben ist vorgemogelt, aufgenommen eigentlich erst am Nachmittag). Hier ist ein Kiesstrand, so ist Wasser sehr klar und türkisfarben. Herrlich.
Etwas den Strand hinauf sehen wir auf einem großen, freien Parkplatz reichlich Camper, da hätten wir also auch stehen können. In der Saison sind da Höhenbeschränkungen, aber jetzt wird das offensichtlich geduldet. Allerdings suchen wir uns hier in Südfrankreich lieber abgeschlossene Campingplätze … aus Sicherheitsgründen.
Wir schauen dann noch am nahe gelegenen Bahnhof nach dem Zug Richtung Antibes und haben Glück, einem Herrn bei der Bedienung des Ticketautomaten über die Schulter schauen zu können. Das hilft 🙂
Zurück am Kasten packen wir die Schirme ein, denn es ist Regen angesagt. Dann los zum Bahnhof, erfolgreich Tickets kaufen und in die Bahn. Wir fahren nur eine Station, kaum drei Minuten, aber drei Kontrolleure geben uns Gewissheit, dass das mit den Tickets funktioniert hat. Ein Engländer neben uns fuchtelt hilf- und erfolglos auf seinem Handy herum, bis er nachtrählich ein Ticket für 50 Euro kaufen darf. Äh, muss.
In Antibes sind es nur wenige Gehminuten vom Bahnhof an den Hafen. Wir haben den Eindruck, dass er nicht kleiner ist als der in Cannes (aber den können wir ja auch schlecht einschätzen). Und so schauen wir, ob Rooobert seine Yacht hier geparkt hat. Könnte sein, falls er sich mit so kleinen Versionen aufhält 🙂
(Gerade mal Wikipedia bemüht. Tatsächlich ist das einer der größten Yachthäfen Europas, umgangssprachlich „Milliardärshafen“, mit 1.700 Liegeplätzen.)
Vom Hafen aus geht es durch die dicke, alte Stadtmauer in die wuselige Altstadt. Überall Restaurants, Bars, Geschäfte, die zum Verweilen einladen.
Aber ganz besonders hübsch ist die Stadt entlang der Mauer zum Meer hin. Überall sind Kakteen und Sukkulenten und sonstige Pflanzen eingesetzt, die wir bei uns nur in Gewächshäusern finden. Allerdings ist hier das Klima auch so wie im Gewächshaus – wir schwitzen vom Nichtstun 🙂
Nach dem Rundgang und diversem Zickzack durch die Straßen finden wir uns wieder in der alten Markthalle ein, wo wir uns ein leckeres Mitagessen aus Muscheln und Doradenfilet gönnen.
Die feuchte Hitze setzt uns ziemlich zu, so dass wir anschließend wieder in Richtung Bahnhof aufbrechen und den kurzen Trip beenden.
Zurück am Platz erstmal einen Kaffee und eine Dusche, bevor uns ein Gewitter ins Auto treibt. Die umstehenden Autos bilden mit ihren Markisen große Wassersäcke oder klappen diese halb zusammen, so dass wir gemeinsam mit anderen Mitcampern etwas für Entlastung sorgen, bevor die Besitzer wiederkehren.
Wir bekommen von unseren Nachbarn noch ein paar Tipps, welche Städte oder Orte wir in der Gegend noch „unbedingt“ sehen sollten. Denn, davon gibt es ja reichlich. Aber wir stellen fest, dass wir irgendwie „stadtmüde“ sind und uns eher einen schönen Platz in mehr Natur für die nächsten Tage wünschen. Die Entscheidung fällt, dass wir das nächste „große“ Ziel, die Camargue in Angriff nehmen. Hier warten im Rhônedelta die Salinen, Flamingos, weiße Pferde – so die Recherche – auf uns. Wir stöbern durch die Apps, um dort den nächsten Campingplatz zu finden und entscheiden uns für „Camping Les Bois Flottés de Camargue“. Der hat ganz gute Kritiken. Ich rufe an, ob noch ein Platz frei sei. Ja, das sei so, aber man reserviere nicht am Telefon. Wir sollen einfach morgen kommen. Ab 16:00 Uhr. Dann würden wir schon einen Platz bekommen.
Dienstag, 19. September, Salin-de-Giraud
Also dann. Um 8:00 können wir das bestellte Baguette und die Croissants für unser Frühstück holen. Für die Strecke benötigen wir – ohne Maut – lt. Google Maps ca. fünf Stunden. Also lassen wir uns Zeit und frühstücken gemütlich, aber es hält uns sonst nichts auf dem Platz, wir starten durch. Beim nächsten Lidl kaufen wir noch ein paar Dinge nach, anschließend ist die Strecke eine ziemliche Kurverei. Einen Teil davon kennen wir bereits, aber irgendwann geht es über Land. Und das ist sehr hübsch anzusehen. Uns begegen erstmals Korkeichen, die hier zur Korkgewinnung dienen. Erst verstehen wir nicht, was wir sehen, aber dann ist es immer der geschälte Stamm, der wie mit dunkler Farbe bestrichen aussieht (lt. Wikipedia ist das aber seine natürliche Farbe, nachdem er geschält wurde), darüber die noch vorhandene Rinde. Ein seltsamer Anblick.
Die Straßen sind eng, die eine oder andere Begegnung ist herausfordernd. Aber es lohnt sich, denn irgendwann bei der Fahrt durch felsiges Bergland – die Voralpen? – halten wir an einem Aussichtspunkt mit tollem Blick auf die Felsen. Nicht so beeindruckend wie die Verdonschlucht, aber reizvoller.
Schließlich biegen wir das letzte Mal ab, um dann noch immerhin 31 Kilometer fast geradeaus zu fahren, an deren Ende unser Campingplatz liegt.
Es ist 15:30, also eigentlich noch etwas zu früh, aber wir gehen einfach mal schauen, ob viellieicht schon jemand an der Rezeption ist. Und es ist. Also fragen wir vorsichtig nach – man spricht deutsch – und erfahren, dass mein Französisch doch mal wieder begrenzt war … wir sollten VOR 16:00 kommen, weil ab 16:00 der Trubel beginnt, wenn die Camper alle vom Meer zurückkommen. Tsts. Gut, dass wir geguckt haben.
Wir bekommen einen Platz zugewiesen und sind schockverliebt. Wir haben ja schon einige Plätze gesehen, aber dieser ist anders. Die Parzellen sehen aus, als seien sie aus dem Pampasgras „herausgeschnippelt“. Überall stehen große Stauden und begrenzen die Plätze oder sehen einfach nur gut aus. Zudem ist der ganze Platz mit Treibholz (was „Bois Flotté“ auf deutsch bedeutet) dekoriert bzw. gebaut. Das alles gibt dem Ort einen einzigartigen Charakter. Dazu ist das Klima super. Ein leichter Wind weht, die Luft ist klar … sehr angenehm nach der feuchten Hitze des Vortags.
Wir reservieren einen Tisch im Restaurant – auch das hat ganz gute Kritiken – und kühlen uns dann noch im Pool ab, bevor wir duschen und uns für das Essen fein machen. Also Britta macht sich fein. Ich eher nicht :D.
Wir speisen vorzüglich, auch was wir an den Nachbartischen sehen, sieht sehr appetitlich aus. Ich glaube, hier können wir es aushalten. Morgen werden wir dann erstmals die Räder vom Träger nehmen und die Gegend erkunden. Es soll ja, siehe oben, einiges zu sehen sein.
Mittwoch, 20. September; Salz – Flamingos – Strand
Die miese Mücke verkürzt unsere Nacht. Gibt es ein schlimmeres Geräusch als das hohe Summen einer Stechmücke? Das Frühstück fällt auch durchwachsen aus … die Croissants sehr lecker, das Baguette muss von gestern sein, so zäh, wie es ist.
Wir nehmen erstmals die Räder vom Träger, kleiden uns sportlich und radeln los in Richtung Strand. Gleich nach wenigen hundert Metern taucht rechts eine Aussichtsplattform auf. Für die Besichtigung der Salinen soll man Euronen hinlegen. Es ist aber niemand da, der sie nehmen würde. Einige „Pfützen“ sind jedoch auch so zu sehen, so bekommen wir einen guten Eindruck. Für mich wieder einmal ein „erstmals gesehen“, Britta kennt das aus Griechenland.
Die rote Farbe kommt dadurch zustande, dass die rosa Flamingos den ganzen Tag ins Wasser kacken. Natürlich nicht :).
Es ist eine Alge, die im Mittelmeer natürlich vorkommt und Plankton als Nahrung dient. Wenn das Salz im Wasser durch die Verdunstung eine Konzentration von über 260g/l annimmt, sterben diese Algen ab und es entseht die Färbung.
Über Kanäle wird das Wasser von Salzbecken zu Salzbecken geleitet, überall verdunstet Wasser, und irgendwann kann das Salz geerntet werden.
Und das wird dann gesammelt, bis es weiter verarbeietet und verkauft wird.
Weiter den Weg entlang sehen wir dann auch die ersten Flamingos. Ohne entsprechende Kamerausrüstung bleiben sie Pixel im Bild.
Weiter geht es zum Plage de Piemanson, der sich heute ganz offensichtlich zum Kiten eignet. Der Strand kann bis zu einer Abgrenzung befahren werden. Das Mittelmeer überrascht uns heute mit vergleichsweise großer Welle. Ob das hier immer so ist, oder ob es heute an dem etwas stürmischen Wetter liegt, finden wir nicht heraus. Wir haben die Badesachen zwar dabei, aber es gibt keine Dusche und so sparen wir es uns, später wieder salzverklebt auf die Räder zu steigen. Mal sehen, vielleicht fahren wir morgen mit dem Kasten hin, es immerhin 11km bis dort.
Zurück im Dorf suchen wir nach einer Bäckerei, um morgen vielleicht frischeres Baguette zu kaufen, aber das ist ganz schön tot hier. Ein einziges Restaurant finden wir, das geöffnet hat. Keinen Bäcker. Es gibt noch einen Ort in ca. 8km Entfernung, der über eine Fähre über die Rhône zu erreichen ist. Wir fahren einmal mit – nein, zweimal, sparen den Ort aber erstmal aus, gerade rechtzeitig, bevor es zu regnen beginnt.
Britta zaubert aus dem zähen Baguette mit Olivenöl und Knoblauch ein Mittagessen, das uns über den Tag rettet. Am Abend werden wir heute wohl mal die Dorade probieren.
Tatsächlich ist die Dorade ein Loupe – Meerwolf. Aber dennoch lecker 🙂 Bei mir werden es nochmal Muscheln.
Donnerstag, 21. September, Les Saintes-Maries-de-la-Mer
Wieder macht die Mücke die Nacht kurz, das Wetter ist leider immer noch nicht besser. Wir überlegen, nach Les Saintes-Marie-de-la-Mer zu fahren, weil unser „Städtchen“ ja nicht mal einen Bäcker hergibt. Fahrrad oder Auto? Mit dem Rad sind es 1,5h eine Strecke, das ist uns dann doch zuviel. Oder? Wir sprechen unsere holländischen Nachbarinnen an, die die Tour gestern gemacht haben. Und sie sind wenig begeistert. Die Strecke besteht weitgehend aus grobem Schotter, eines der Räder mussten sie zur Reparatur bringen. Damit steht fest: Wir nehmen das Auto.
Das Baguette ist heute frisch, die Croissants wieder lecker. Nach dem Frühstück starten wir. Es soll Aussichtspunkte unterwegs geben. Schauen wir mal. Gleich nach wenigen hundert Metern halten wir bei einer kleinen Gruppe der weißen Carmargue-Pferde.
Weiter geht es durch ewig geradeaus (die Strecke ist uns von der Anreise bekannt), bis wir uns langsam gen Westen richten und irgendwann auf den ersten (und einzigen) Aussichtspunkt stoßen.
Wir sehen … Sumpfland und Ackerland. OK :D. Aber die Tafel oben verrät uns, dass das genau das Besondere ist. Die Eine Seite ist durch „den Kampf der Rhône mit dem Mittelmeer“ geprägt. Sprich, Brackwasser, also die Mischung aus Süß- und Salzwasser, bringt die besondere Vegetation und damit einzigartige Brutstätten für alle möglichen Vögel hervor. Vielleicht kann man die mit entsprechender Ausrüstung von hier beobachten. Wir sehen nix.
Die andere Seite ist eher von der Rhône alleine gestaltet, also Süßwasser von Süßwasser getränkt, und wird landwirtschaftlich genutzt. Soso.
Weiter geht es richtung Westen und dann wieder südlich zurück ans Meer. Unterwegs steht ein Bauernhof/Farm an dem nächsten. Alle haben viele weiße Pferde, die offensichtlich als Touristenattraktion für Ausflüge eingesetzt werden. Auch einen angelegten Wanderpfad durch Sumpgebiet könnten wir begehen, um jetzt tatsächlich das oben benannte Federviech zu betrachten. Das sparen wir uns und kommen irgendwann im kleinen Städtchen an.
Zunächst steuern wir den Campingplatz an, der wohl unser nächster wird, Bilder folgen dann später. Anschließend dürfen wir auf einem Parkplatz stehen, der tatsächlich explizit für Wohnmobile vorgesehen ist – von 6-22 Uhr. Sehr feiner Zug von der Stadt.
Wir wenden uns direkt dem Strand zu und sind überwältigt von der Wildheit des Mittelmeers. Wir kennen es eigentlich nur als Badewanne. Aber der Südwind hat genügend Zeit und Fläche, eine sehr ordentliche Welle aufzubauen. So kenne ich das eigentlich nur vom Atlantik oder auch mal der Nordsee. Hier allerdings mit warmem Wind und klarem, blauen Wasser. Irre.
Wir gehen am Meer entlang ins alte Fischerdorf, das erwartungsgemäß vom Tourismus lebt. Überall Bars, Restaurants, Geschäfte – auch die Bilder gibt es in einem späteren Abschnitt.
Wir Essen unser Baguette zu Mittag und entscheiden, den Kaffee erst zurück an „unserem“ Strand zu nehmen. Denn das ist heute der abschließende Teil des kleinen Ausflugs. Schließlich ist das Wetter im Lauf des Tages viel besser geworden, wer weiß, vielleicht tunken wir heute das erste Mal „richtig“ ins Mittelmeer?
Wir machen nochmal einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt bei den Salzfeldern und hier ein paar Bilder bei Sonne (oben schon ausgetauscht), bevor wir bis ans Ende der Straße fahren, die zu den Strandparkplätzen führt. Auf die Parkplätze selbst trauen wir uns nicht, sie sind vom Regen und vermutlich auch von den großen Wellen weitgehend unter Wasser. Es stehen eher die Expeditionsfahrzeuge und Leute, die es vielleicht besser wissen, dort.
Die Wellen schwappen über den Strand und bilden große, warme „Pfützen“, der Wind bläst mit 6 Beaufort (um 40 km/h) – das ist schon ordentlich. Das ist so ein großartiges Spektakel, dass ich da rein muss. Also, Badehose angezogen und ab ins kühle, äh, warme Nass.
Es ist ja durch die Nachrichten gegangen, dass das Mittelmeer viel zu warm ist. Aber ich muss gestehen, zum Baden ist das gerade sehr angenehm. Nach dem Kampf mit den Wellen dusche ich mich am Drösel kurz ab. Auch das eine Premiere. Wir können den Wasserhahn, der uns als Dusche dient, durch das Badezimmerfenster nach draußen führen und so als Außendusche nutzen. Wissen wir von Anfang an – haben wir bis heute noch nicht gebraucht. Aber jetzt 🙂
Als die Sonne langsam tiefer steht, wirft sie ein weiches Licht auf das Treibgut und die Überreste von irgendwas, so dass das heutige Abschlussbild dieses Strand-Stilleben wird.
Zurück am Platz schnell duschen und wieder für’s Abendessen fein machen. Heute nochmal Filetspieß für Britta und einen Burger für mich.
Zurück im Drösel jagen wir Mücken in der Hoffnung auf eine ruhige Nacht. Es beginnt wieder zu regnen. Ich schreibe diesen Text, Britta liest.
Freitag, 22. September, Les-Saintes-Maries-de-la-Mer
Beim Frühstück entscheiden wir, dass wir weiterziehen. In Ruhe packen wir zusammen und fahren die gleiche Strecke nach Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, konkret zum „Camping Paradis La Brise de Camargue„. Wir haben von unserem gestrigen Besuch einen Platzplan mitgenommen und einen Bereich ausgesucht, wo wir gerne stehen würden. Und bekommen dort auch einen Platz. Einigemaßen zentral mit relativ kurzen Wegen zum Strand, zum Schwimmbad. „Relativ“ deshalb, weil der Platz ziemlich groß ist. Die Stellplätze sind immer in Sechsergruppen zwischen Hecken gelegen und haben schottrig-sandigen Untergrund. Also lange nicht so attraktiv wie der, den wir gerade verlassen haben. Aber … dafür halt am Meer. Irgendwas ist ja immer :).
Der Wind hat gedreht und ist unangenehm kühl. Wir stellen das Auto etwas schräg, so dass wir uns selbst Schatten und etwas Windschutz geben, die Markise wollen wir bei dem Wind nicht rausfahren.
Britta geht noch zum Strand und später treffen wir uns am Pool. Mir ist es etwas zu frisch zum Baden. Ganz seltsames Wetter: knallende Sonne, „eigentlich“ um die 25 Grad warm, aber der Wind zieht dir alles Leben aus dem Leib.
Nachts wird es jetzt richtig kühl, da bleibt den Mücken nicht mehr so viel Angriffspotenzial – weil wir die Bettdecken nicht mehr wegstrampeln müssen. Und irgendwie schläft es sich auch besser.
Samstag, 23. September
Als ich den ersten Kaffee mache, ist es frische 15 Grad kühl im Kasten. Mit dem Frühstück warten wir deshalb, bis die ersten Sonnenstrahlen unsere Sitzgruppe erreichen. Zum Glück kann dabei nur der Kaffe kalt werden – und wir. Trotz Vollverkleidung.
Irgenwann ist doch wieder T-Shirt-Wetter – solange man nicht im Schatten ist. Also satteln wir die Fahrräder und gucken uns mal etwas in der Gegend um. Am Wasser entlang zum Hafen, zu den anderen Stell- und Campingplätzen. Es ist doch noch ganz schön was los. Ganz am Ende, bevor wir in die Rhône purzeln, finden wir einen Ausflugdampfer. Und auch wenn wir nicht damit fahren, gibt’s ein Bild davon. Einfach so.
Auf dem Rückweg frischen wir ein paar Vorräte auf und kaufen noch ein frisches Baguette sowie getrocknete Salami, das wird heute unser Mittagessen. Sehr lecker.
Wir fahren nochmal zur Touristeninformation, denn uns sind Aushänge aufgefallen, die auf ein morgen stattfindendes „Pferdespektakel“ hinweisen. Darüber wollen wir mehr wissen. Wir erfahren, dass es um ein traditionelles Stiertreiben „Abrivado et Bandido“ geht. Wieder ein Zufall, dass wir genau an diesem Wochenende hier sind. Wir werden berichten.
Anschließend geht es ans Wasser, das sich jetzt durch den gedrehten Wind so präsentiert, wie wir das Mittelmeer eigentlich erwartet haben. Badewanne. Tatsächlich ist es im Wasser fast wärmer als draußen, mir dennoch zu frisch. Britta ist hart und schwimmt eine Runde.
Unseren Liegeplatz hat jemand sehr liebevoll „geschmückt“: eine Hütte mit Essbereich, Garten, Feuerstelle, Blümchen. Sehr kreativ und sicher sehr mühevoll. Schwer zu erkennen auf dem Bild, aber egal, man kann es mit etwas Phantasie erahnen.
Zurück am Kasten entscheiden wir, dass es heute Nudeln mit Wasnochdaist gibt. Das ergibt eine Soße aus Tomatengrundlage, Knobi, Gemüsezwiebel, Pesto … Gewürze … Käse drüber … legga. Gegessen wird drinnen, sonst wird es so schnell kalt. Uns und dem Essen. Erwähnte ich schon den Wind?
Sonntag, 24. September, Abrivado et Bandido
Dank Google Übersetzer, Wikipedia und Youtube haben wir jetzt eine Ahnung, was passiert: es gibt einen Pferdemarkt und Stände mit Zubehör, um 10:00 Uhr beginnt das „Défilé“. Das heißt, alle am heutigen Spektakel beteiligten reiten oder kutschieren in einem Zug durch die Straßen. Dabei tragen sie Tracht, deren Bedeutung uns nicht ganz klar ist, aber es scheinen teils Familien zu sein oder „Berufsstände“.
Mittags gibt es eine Riesenpaella für alle und anschließend folgt das „Abrivado et Bandido“. Das ist das traditionelle Treiben der Stiere in die Arena (Abrivado) und nach den Spielen zurück auf die Weide (Bandido). Hier natürlich nur simuliert, denn die Tiere kommen heute in Transportfahrzeugen.
Ab 15:00 Uhr gibt es verschiedene Geschicklichkeitswettbewerbe, Pferdeakrobatik, Stiere fangen … Das alles immer mit Siegerehrungen und Preisverleihung. Alles in Allem ein sehr bunter, abwechslungsreicher und beeindruckender Nachmittag.
Ganz schön platt kaufen wir noch ein belegtes Baguette zum Abendessen und schleichen zurück zum Camper. So geht ein ereignisreicher Zufallstreffertag zu Ende.
Der Wind hat nachgelassen, sehr angenehm. Ich versuche, aus den über 800 geschossenen Bildern eine Auswahl zu treffen, die wir uns vielleicht auch nochmal ansehen. Gar nicht so einfach 🙂
Montag, 25. September
Heute eigentlich nur Strand. Und Quatschen mit den Platznachbarn, da haben wir wieder das Glück, sehr nette erwischt zu haben. Und wir entscheiden, keine großen Aktivitäten mehr in die Rückfahrt einzubauen, sondern Strand, Sonne und das nette Städtchen noch so lange wie möglich zu genießen. Nur Avignon und die Pont du Gard wollen wir noch sehen, ansonsten wird es noch einen Übernachtungsplatz „ohne Anspruch“ geben.
Also verlängern wir nochmal zwei Tage.
Dienstag, 26. September
Heute fahren wir mit dem Fahrrad nochmal ins Städtchen. Ein paar Mitbringsel finden wir und für das Essen wählen wir eines der vielen Restaurants aus. Sie schließen die Küche in drei Minuten, also müssen wir flott wählen: Britta die Dorade, ich … mal wieder Muscheln 🙂 Das Restaurant entpuppt sich als Glücksgriff.
Anschließend wieder Strand. Also erneut ein ruhiger Urlaubstag.
Mittwoch, 27. September
Hach, so langsam kommt Abschiedsstimmung auf. Heute ist der letzte Tag hier am Meer. Deshalb gibt es heute Arbeitsteilung – nachdem wir ein paar Besorgungen gemacht haben: Britta an den Strand, das Meer festhalten, ich mit dem Fahrrad zum knapp 13 Kilometer entfernten Leuchtturm.
Mein Weg führt die ganze Zeit am Ufer entlang, zumeist über relativ gut fahrbaren, feinen Schotter.
Es gibt aus sandige Abschnitte, die so tief sind, dass ich schieben muss. Die letzten Kilometer sind dann nochmal ganz übel – eine ehemalige Asphaltstrecke, so vermute ich, die aber so verwittert ist, dass im Wesentlichen große, spitze Steine herausstehen. Aber das Rad übersteht die Tortur.
Dafür bietet die Gegend eine Mischung aus Teichen, in denen die Flamingos stehen und ausgetrockneten Flächen, wo eher nix gedeiht.
Auf einem Schild am Wegesrand steht, das sei die normale, jahreszeitabhängige Veränderung der Landschaft: im Frühjahr und Herbst nass und sumpfig, Lebensraum für alle möglichen Vogelviecher. Im Winter mild und natürlich noch nasser. Im Sommer eben trocken, wo nur die angepasstesten Arten bleiben. Von denen ist aber im Vorbeifahren nichts zu sehen.
Dafür verewigen sich die Menschen hier in den ausgetrockneten Flächen. Was die Liebesschlösser an den Brückengeländern ist hier etwas aufwändiger in Stein gelegt.
Irgendwann taucht dann – wenig beeindruckend – der Leuchtturm auf.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird er heute für Informationen zum Naturschutzgebiet der Camargue genutzt. Auf alle Fälle sind alle anderen Besucher besser vorbereitet als ich: Hinter dem Gebäude stehen Bänke und Tische, die reichlich für Picknicks genutzt wird. Stullen, Baguettes, eine nur noch halbe Quiche …
Bevor ich neidisch werde oder mich einfach dazusetze, mache ich mich auf den Rückweg.
Zurück am Drösel packe ich meine Badesachen und hoffe, dass mir irgendjemand die Gittertür zum Strand aufmacht (wir haben nur eine Karte). Und tatsächlich, wer kommt? Britta, die im Gefühl hatte, dass ich jetzt erscheinen müsste 😀
So gehen wir nochmal – ein letztes Mal – ins Mittelmeer baden, um anschließend unsere Einkäufe zu vergrillen und einen Plausch mit den lieben Schweizern zu halten.
Am Abend packen wir die Sachen – nachts wird jetzt alles schon sehr feucht – damit wir morgen kein nasses Zeug einräumen müssen.
Donnerstag, 28. September – Pont du Gard und Avignon
Heute heißt es also Abschied nehmen. Bleibt ja nix. Also räumen wir nach dem Frühstück die restlichen Sachen zusammen, leeren den Grauwassertank, geben die Karte ab und setzen die Segel Richtung Pont du Gard, unserem ersten Tagesziel. Wie zum 25. September schon beschrieben, planen wir für den Rückweg noch eine „Besuchsetappe“ und zwei „Streckenetappen“.
Die Besuchsetappe wird uns heute gleich zwei Bauwerke näherbringen, die es zum UNESCO Welkulturerbe geschafft haben: die Pont du Gard und den Papstpalast in Avignon. Weil sie nur ein paar Kilometer auseinanderliegen, lohnt es sich unseres Erachtens nicht, dafür zwei Übernachtungen zu „opfern“.
Die Pont du Gard ist ein altes, römisches Aquädukt, das Teil einer Wasserleitung war, über die Nimes versorgt wurde. Es gibt zwei große Parkplätze, links und rechts des Flusses, über die man zur Brücke gelangt. Das Parken kostet 9 Euro, mit dem Preis ist dann aber der Besuch der Brücke auch abgegolten.
Die gesamte Wasserleitung war über 50 Kilometer lang und hatte über die gesamte Länge einen Höhenunterschied von nur 17 Metern. Das Gefälle war „genau richtig“, um Nimes mit 20.000 Kubikmetern Wasser täglich zu versorgen. Lt. Wikipedia weiß man bis heute nicht, wie es den damaligen Architekten gelungen ist, dieses gleichmäßige Gefälle durch 50 Kilometer unterschiedlichste Landschaft zu berechnen.
Die beiden Bilder sind vom oberen Aussichtspunkt, den wir mit etwas Kletterei über abenteuerliche Pfade erreichen.
Unten können wir die Brücke begehen, die neben dem Aquädukts angefügt wurde. Sie war teils für den Autoverkehr freigegeben, dient jetzt aber nur noch der Besichtigung.
Das ist der Beweis – besichtigende Ladies.
Unterhalb der Bauwerke fließt der Gard, aktuell recht trocken. Dort, wo wir stehen, ist eigentlich Grund. Aber das sehen wir ja dieses Jahr nicht das erste Mal.
Eine interessante Beobachtung machen wir noch: die weiße Heideschnecke. Dachten wir bisher immer, dass es Schnecken gerne feucht lieben, gibt es hier diese Spezies, die sich zu tausenden auf den trockenen Gräsern tummelt.
Der Abstecher hat sich auf alle Fälle gelohnt. Jetzt geht es weiter nach Avignon, ca. 36 Kilometer gen Osten.
Wir bekommen einen Platz auf dem „Camping Bagatelle„, der über die Rhône direkt gegenüber dem alten Papspalast liegt.
Nach einem Kaffee erobern wir Avignon.
Es gibt eine Fähre linker Hand, die aber ein ganzes Stück weit zu laufen ist. Wir nehmen rechter Hand die Brücke, die uns auch einen ersten Panoramablick über die ganze Pracht bietet.
Unser erstes Ziel ist die berühmte „Pont d’Avignon“ – eigentlich Pont Sainte-Bénézet – aus dem Kinderlied. Wie auf dem Panorama zu sehen, ist sie nicht mehr vollständig erhalten. Das eine oder andere Hochwasser oder der Krieg haben Beschädigungen, Wiederaufbau, Beschädigungen gebracht, bis man sie so belassen hat, wie sie heute dasteht.
Als weitere Sehenswürdigkeiten haben wir den Papstpalast und die zugehörigen Gärten auserkoren. Am Fuß der Brücke können wir ein Ticket kaufen, mit dem wir alle drei Sehenswürdigkeiten betreten dürfen. Tatsächlich fragt der Kassierer, ob wir „Senior“ seien. Tsts. Wir doch nicht … aber wir werden belehrt, dass man das in Frankreich schon ab 60 ist. Ähm, nun. Da beißt die Maus keinen Faden ab, also sparen wir glatt vier Euro pro Person. Erstmals offiziell Seniorticket. Tsts.
Jetzt aber auf die Brücke.
Hier können wir es uns nicht verkneifen, das Lied zu trällern, Tanzfiguren hinzuhüpfen und das Ganze in einem kurzen Video für die Familie festzuhalten. Immerhin beschert uns das nicht nur mitleidige sondern durchaus sympathische Blicke und Kommentare 🙂
Anschließend erobern wir den Papstpalast.
Zum Beginn der Besichtigung erhalten wir ein Tablet für einen interaktiven Rundgang. Das Teil weist uns den Weg, brummt hin und wieder und lässt uns bestimmte Grafiken in den Räumen scannen, um uns dann passenden Inhalt anzuzeigen. Dieser besteht teils aus Text, teils aus virtuellen Räumen, die denjenigen Raum, in dem wir uns jeweils befinden, zur damaligen Zeit darstellen. Ehrlich gesagt, tun wir uns mit der Bedienung etwas schwer, bekommen aber doch einen Eindruck von den entsprechenden Zeremonien, der Verwaltung, den Wohn- und Arbeitsräumen … Etwas schade finden wir, dass in den einzelnen Räumen recht wenig „echte“ Ausstellungsstücke sind. Da hatten wir eine andere Erwartung. Aber gut, es ist, wie es ist. Mithilfe des Personals – nicht des Tablets – finden wir auch ungefähr die vorgesehene Reihenfolge der Räume und sind nach einigen Stunden ganz schön platt.
Erwähnenswert finde ich aber riesige Skulpturen, die in der „Großen Kapelle“ und anderen Räumen aufgestellt waren. Skulpturen aus Wellpappe! Wellpappe, bisschen Holz, bisschen farbiges Papier. Tja, und dann die Skulptur bildhauerisch ausgearbeitet… verrückt.
So, wie bei diesem Pappkameraden die einzelnen Schichten der Wellpappe gut zu erkennen sind, sind die alle aufgebaut. Und dazu Zweige und Äste aus Holz.
Die Gärten sind jetzt nicht so spektakulär, hier wurden halt verschiedene Gemüse und Gewürze für die Küche angebaut, ebenfalls wurden Tiere für den Verzehr gehalten.
Nach dem Palast erklimmen wir noch einen höher gelegenen, kleinen Park mit wunderbarer Aussicht und gelangen von dort über eine Treppe wieder herunter zu der eingangs angesprochenen Fähre. Diese nehmen wir für den Rückweg.
Ein Stück am Fluss entlang führt unser Weg zurück zum Campingplatz und taucht das Panorama in schmuckes Abendlicht.
Bleibt die Frage nach dem Abendessen. Aber auch diese Herausforderung meistern wir mithilfe des Food Truck Barthelasse, der hier offensichtlich immer steht und ordentliche 4,8 Sterne bei den Google Bewertungen hat.
Ziemlich geschafft quetschen wir uns noch in die sehr engen Duschen, bevor wir in die Waagerechte gehen.
Freitag, 29. September, Boulgnéville
Heute ist „Streckenetappe“. Auf ungefähr halber Strecke haben wir Boulgnéville auserkoren. Hier gibt es einen kleinen Campingplatz mit Pool, den wir ansteuern wollen. Allerdings ändern wir diesen Plan, als das Wetter langsam bescheidener wird und wir nach angenehmer, ereignisloser Fahrt bei kühlen 20 Grad dort ankommen. Da schauen wir lieber, ob es nicht einen einfachen Übernachtungsplatz gibt. Und den gibt es mit dem Stellplatz „Aire de Camping Car Boulgnéville„. Das ist ein kleiner Platz für einige Wohnmobile und wir bekommen tatsächlich den letzten Platz.
Wir plauschen mit anderen Durchreisenden, essen ein Stück Kuchen aus der Boulangerie in 230 m Entfernung und können dort sogar noch eine Pizza für die Nacht bestellen. Burgerpizza. Mit Hackfleisch, Cheddar und Burgersauce 🙂 Sehr lecker, sehr mächtig.
Ich schreibe noch diese Zeilen und dann geht es ins Bett.
Samstag, 30. September – Wuppertal
Ein letztes Baguette, ein, nein, zwei letzte Croissants von dem feinen Bäcker, dann brechen wir auf zur zweiten Etappe. Da die Klos hier Stehklos sind, kommt unser Wurstfänger zum Einsatz. Sehr angenehm, das Teil dabei zu haben.
Auch dieser Streckenabschnitt gestaltet sich angenehm ereignislos. Der Sprit reicht bis Luxemburg, wo wir 20 Cent günstiger tanken als in Frankreich. In Köln ist, wie üblich, ein Bisschen Stau, aber am frühen Nachmittag parken wir den Drösel, räumen ihn aus, entleeren die Tanks … und Britta schmeißt den häuslichen Maschinenpark an.
So geht ein wunderbarer Urlaub zuende. Und wie sagt gerade ein ehemaliger Arbeitskollege:
Don’t cry because it’s over, smile because it happened!
Schönes Schlusswort 🙂
+++ Ende der Geschichte, es folgt die Statistik
Statistik
So sieht die Fahrt in der App „Polarsteps“ aus. Die habe ich parallel mal mit gepflegt. Sie zeigt den jeweils aktuellen Standort, trackt die Strecke dorthin und erlaubt es, Kommentare und Fotos einzufügen. Ich kann Personen einladen, der Reise zu folgen. Sozial Media halt. Gar nicht schlecht gemacht. Aber … die App lebt von Handyfotos, die ich ja kaum mache. So wird das wohl ein einmaliges Experiment bleiben.
Gefahrene Kilometer: 2961
Durchschnittsverbrauch: 9,4l
Besuchte Orte: 16
Verspeiste Croissants: ca 38
Verspeiste Baguettes: ca. 16
Gesamtkosten ca. 2.278,- Euro, davon
421,- Campingplätze
540,- Tanken
160,- Maut
630,- Essen gehen und Frühstück …
450,- Div. Einkäufe
35,- Eintritte
30,- Internet
12,- Öffentliche Verkehrsmittel