Zum Inhalt springen

Jahreswechsel ’23 ’24 an der Nordseeküste

Hallo zusammen,

die Nordsee ruft.

Mittwoch, 27.12.2023

Nachdem wir ein sehr entspanntes Weihnachtsfest im Familienkreis gefeiert haben, packen wir am zweiten Weihnachtsfeiertag unseren Drösel und starten am 27.12.2023 (unserem 28. Hochzeitstag, wie ich mich im Laufe des Tages noch erinnern werde 😉 morgens um 8:15 Uhr in Richtung Neuharlingersiel oder Bensersiel. So ganz klar wird das erst unterwegs, denn erfahrungsgemäß ist Neuharlingersiel immer voll belegt, wenn wir es dort versuchen.

Zum Glück gibt es inzwischen eine Belegungsübersicht des Stellplatzes – und die ist bei der Abfahrt komplett rot. Also belegt. Und leider bleibt sie das auch während der Anfahrt. Also entscheiden wir uns doch für Bensersiel. Hier kommen wir gegen 12:30 an und stellen erfreut fest, dass erst ein paar Wohnmobile verstreut auf dem Platz stehen. Für uns haben sie die erste Reihe freigelassen, sehr freundlich 🙂

Stellplatz in der ersten Reihe
Stellplatz in der ersten Reihe

Wir richten uns also ein, kochen einen Kaffee und genießen die Aussicht. Es sind vereinzelt Spaziergänger mit Kindern und Hunden unterwegs, die wie wir die Nordsee genießen, egal, was das Wetter macht. Naja, ganz egal ist es nicht. Wir hatten auch schon eine Woche waagerechten Regen, das ist dann doof. Aber jetzt sind es 5 Grad, bisschen diesig und es nieselt immer wieder leicht. Also ein Wetter, dem man wunderbar mit geeigneter Kleidung begegnen kann. Aber … ein Picknick bei den Bedingungen, da ziehen wir den Hut.

Picknick bei 5 Grad. Respekt!
Picknick bei 5 Grad. Respekt!

Nach edem Kaffee packen wir uns ein und spazieren Richtung Ort, um erstmal ein Fischbrötchen oder sowas zu erstehen. Der Fischwagen steht nicht am üblichen Platz, sondern am „Dorfplatz“ – so heißt der wirklich. Ist eigentlich eine etwas – wirklich nur etwas – größere, gepflasterte Stelle am Hafeneingang. Aber dort sehen wir die Aufbauarbeiten für den Miniglühwein-und-Bratwurst-Stand-mit-Zelt. Hier wird am Wochenende also für das leibliche Wohl und nachweihnachtliche Stimmung gesorgt. Es kommen halt doch viele Touristen über diese Zeit, da gibt sich das ansonsten sehr unscheinbare Bensersiel auch Mühe.

Anschließend schlendern wir zurück zum Hafen und kommen am „Café am Yachthafen“ vorbei und beschließen „warum ‚vorbei‘, wenn man auch reingehen kann?“.

Hochzeitskaffee
Hochzeitskaffee

In dem Café hat man einen sehr schönen Blick über den Hafen und den Strand, es gibt leckeren Kuchen, guten Tee und, hm, mittelmäßigen Kaffee. Egal. Irgendwann dämmert mir, dass heute unser Hochzeitstag ist und ich erkläre das Kuchenessen nachträglich zum Hochzeitsmahl 🙂

Tee mit Wölkchen
Tee mit Wölkchen

Den Rest des Tages verbringen wir chillig im Drösel und gehen früh schlafen. Nordsee macht müde.

Donnerstag, 28.12.2023

Wir schlafen lange. Auch ich, der ich doch sonst meist schon um sieben den ersten Kaffee trinke. Tsts. So soll es sein. Zum Frühstück gibt es die letzten Brötchen von gestern, anschließend spazieren wir den Deich entlang. Der Weg ist buckliger als beim letzten Mal, vermutlich hat die kürzliche Sturmflut hier ihre Spuren hinterlassen. Das Seegras bildet eine Linie auf dem Deich, so dass gut zu sehen ist, wie hoch das Wasser stand. Zurück gehen wir oben auf dem Deich, das pustet ganz schön.

Aber uns kann es gar nicht windig genug sein :)
Aber uns kann es gar nicht windig genug sein 🙂
Viel nix
Viel nix

Vom Deich ist das der Blick zum Stellplatz. Das kleine Schwarze, frech in der ersten Reihe, sind diesmal wir 🙂

Wetter so naja. Deshalb nix los.
Wetter so naja. Deshalb nix los.

Zurück im Ort kehren wir ins „Stürhus“ ein, eine gemütliche Gaststätte. Darüber habe ich beim letzten Mal schon kurz berichtet: von außen eher unscheinbar, innen maritim dekoriert und sehr leckere, durchaus auch deftige Gerichte. Britta wählt Grünkohl, den wollte sie schon auf einem der diversen Weihnachtsmärkte, die wir besucht haben, essen. Abrer das wurde nix. Hier aber umso leckerer.

Anschließend gehen wir noch ein Eis essen. Zum Geldwechseln, eigentlich. Denn der Ticketautomat am Stellplatz ist mucksig. Er nimmt kein Plastikgeld und keine 50ger. Aber der hiesige Geldautomat spuckt nur 50ger aus. Gestern haben wir noch unser Restscheine gesammelt, heute brauchen wir passend Geld. Und das gelingt. Das Eis ist aber auch lecker :).

Langsam dämmert es – das tut es hier oben früh – und wir spazieren zurück zum Auto.

Freitag, 29.12.2023

In der Nacht stürmt und pladdert es. Gestürmt hat es letzte Nacht auch schon, aber diesmal ist es noch heftiger. Das Auto wackelt ganz schön, aber wir schlafen tief und fest.

Am Morgen sehen wir, dass die Wasserkante keine 10m vor unserem Auto endet. Da hätten wir wohl fast nasse Füße bekommen. Aber jetzt ist die Wolkendecke endlich mal aufgerissen und die Sonne kommt durch.

Bei Sonne ist alles gleich viel freundlicher
Bei Sonne ist alles gleich viel freundlicher
Immer auf der Suche nach einem "Opfer"
Immer auf der Suche nach einem „Opfer“

Wir beschließen, heute nach Carolinensiel zu fahren. Mit dem Bus geht das einfach und günstig. Der Gästebeitrag, den wir hier täglich entrichten, erlaubt uns die Fahrt für einen Euro pro Person. So weit wir wollen in eine Richtung. Sehr angenehm. Einfach ist es übrigens nur, weil wir beim letzten Mal gelernt haben, wo die Bushaltestelle ist. Nicht, wie naheliegend, die direkt an der Hauptstraße. Nein. Die am Anleger für die Langeoogfähre. Naja, aber da wir das wissen, klappt das gut.

Im Bus lernen wir ein Paar kennen, das auch nach Carolinensiel will, allerdings zuerst nach Harlesiel und von dort zu Fuß nach Carolinensiel – mit Zwischenstopp in einer Fischräucherei. Die Idee gefällt uns – wir machen es genauso.

Start unseres Spaziergangs von Harlesiel nach Carolinensiel
Start unseres Spaziergangs von Harlesiel nach Carolinensiel

In der Fischräucherei treffen wir die beiden wieder und dürfen uns an ihren Tisch setzen. Sehr hilfreich, denn der Laden ist gerammelt voll. Und warum wohl? Weil er sehr lecker kocht.

Anschließend spazieren wir weiter ins Dorf und überholen die Concordia II, einen Raddampfer (der allerdings zwischenzeitlich mit einem Dieselmotor läuft).

Die Concordia II - ein Raddampfer - in Richtung Museumshafenn
Die Concordia II – ein Raddampfer – in Richtung Museumshafenn
So sieht die Concordia II bei "richtigem" Licht aus
So sieht die Concordia II bei „richtigem“ Licht aus

Im Museumshafen angekommen, empfängt uns dieser mit reichlich Weihnachtsbuden, jedes Restaurant drumherum hat einen Glühwein- oder Würstchenstand.

Der Museumshafen mit Weihnachtsmarkt
Der Museumshafen mit Weihnachtsmarkt

Wir genießen die Stimmung, aber gegessen haben wir ja bereits. Nach Glühwein ist uns nicht, zum Glück entdecken wir einen anderen Stand mit langer Schlange. „Pröllker“ gibt es dort, ein Hefeteig mit Rosinen, der in Fett schwimmend gebacken – oder gebraten? – wird. Schmeckt ein bisschen wie Berliner, ein bisschen wie Bullebäusken … einfach lecker 🙂

Mhmmm
Mhmmm

An einer anderen langen Schlange werden Holzschuhe mit original Friesengeist Gläsern verkauft. Worum geht es, fragen wir uns und quatschen jemanden an, der besonders wissend aussieht. Und wissend ist er – sind da aber wahrscheinlich alle. Man kauft diesen Schuh mit den Gläsern und am Abend packen alle ihre Schuhe auf aufgestellte Holzbohlen. Dann wird Friesengeist ausgeschenkt, von der Feuerwehr entzündet, wieder gelöscht und dann hoch die Tassen. Das alles ergibt dann die Friesengeistmeile. Heute soll der Rekord von 219, 182m, eingestellt werden.

Leider wird uns das zu spät, denn es beginnt erst um 18:30, der letzte Bus geht jedoch schon um 18:00 Uhr. Ein Taxi hätten wir vor 3-4 Tagen bestellen müssen. Bist halt doch auffm Land.

Also schlendern wir noch ein wenig durch die Geschäfte, bevor wir uns für den Bus um 15:35 aufmachen. Der aber nicht kommt … Hm. Sonst ist doch Google immer gut informiert, was Fahrpläne angeht. Naja, laut Fahrplan soll er dann um 16:00 Uhr kommen. Kommt aber auch nicht. Ein anderer Fahrgast stellt fest, dass schon die Pläne von 2024 ausgehängt sind … und der Bus käme um 16:10. Nun denn. Kommt aber auch nicht. Tatsächlich kommt er dann um ca. 16:35 … wir sind durchgefroren.

Also hatte Google „eigentlich“ recht. Er ist nur schlicht einmal ausgefallen. Immerhin ist er geheizt und wir tauen auf der ca. 30-minütigen Fahrt wieder auf, so dass wir in Bensersiel noch am Glühweinstand einen ebensolchen zu uns nehmen, bevor wir uns einigermaßen ermattet wieder in den Drösel packen.

Während ich diese Zeilen schreibe, springt die Anzeige unserer Gasflaschen von grün auf rot. Das ist erstmal nur der Hinweis, dass die erste Buddel leer ist und auf die zweite umgeschaltet wurde. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass die die weiteren drei Tage hält … bin ein bisschen nervös.

Samstag, 30.12.2023

Es regnet Katzen und Hunde. Die ganze Nacht, den ganzen Morgen. Das ist dann doch doof. Die Wetterapps versprechen ein Aufbrechen der Wolken und Ende des Regens um die Mittagszeit. Bleiben wir halt im Bett. Und dann? Therme? Neuharlingersiel?

Erstmal Frühstück. Tatsächlich reißt es dann irgendwann gegen 12:30 Uhr auf.

Lichtblick nach stundenlangem Dauerregen
Lichtblick nach stundenlangem Dauerregen

Sofort zieht es die Urlauber an den Strand. Wir nutzen die Regenpause, um das Klo zu leeren, ein paar Dinge einzukaufen, zu duschen.

Da es bis ca. 17:00 Uhr trocken bleiben soll, fällt unsere Entscheidung auf Neuharlingersiel. Dort wird heute das wegen der Sturmflut verschobene Weihnachtskonzert nachgeholt, außerdem ist der Hafen noch weihnachtlich geschmückt und es gibt Buden mit Glühwein, Bratwurst … und Fisch sowieso.

Bezüglich des Busses haben wir ja schon fast Routine, das klappt also gut und wir schlendern durch den schön geschmückten alten Hafen.

Der blanke Hintern des alten Fischers ist das Ergebnis eines "Glücksbringrituals"
Der blanke Hintern des alten Fischers ist das Ergebnis eines „Glücksbringrituals“

Nach ein paar sehr leckeren Kibbelingen an Pommes mit lecker Soße dran gönnen wir uns auch noch ein Stück Kuchen zum Teeritual in der Teestube, bis es dann um 16:15 Uhr die ersten Töne der Blaskapelle gibt.

Nachgeholtes Weihnachtskonzert. Einer spielte bisi schief.
Nachgeholtes Weihnachtskonzert. Einer spielte bisi schief.

Sagen wir mal so, sie haben geübt, die Menschen freuen sich, und der eine oder andere schiefe Ton schmälert diese Freude nicht.

Wir schlendern zum Hafen hoch, dort liegt seit der Sturmflut eine ungewollte, neue „Sehenswürdigkeit“: Die Spiekeroog IV.

Ungeplante "Sehenswürdigkeit" - trockengefallen nach der Sturmflut.
Ungeplante „Sehenswürdigkeit“ – trockengefallen nach der Sturmflut.

Das Fähre hat sich aufgrund des Sturmtiefs Zoltan und Böen in Orkanstärke trotz extra Sturmsicherungsleinen losgerissen und wurde auf die überflutete Parkfläche gedrückt, wo sie jetzt festsitzt.

In der einsetzenden Dämmerung wirkt die Beleuchtung des Hafens und der Schiffe besonders schön, also laufen wir nochmal runter, schlendern durch ein paar Geschäfte, bis wir den pünktlich (!) erscheinenden Bus zurück nach Bensersiel nehmen.

Stimmungsvoll geschmückt
Stimmungsvoll geschmückt

Dort überlegen wir kurz, im „Festzelt“ dem Alleinunterhalter unsere Aufmerksamkeit zu schenken, entscheiden uns aber dann doch dagegen 🙂

Sonntag, 31.12.2023 – Silvester

Und wieder regenet es, kann sich das Wetter nicht mal was anderes ausdenken? Aber auch heute reißt es gegen Mittag auf und wir machen unseren letzten Spaziergang des Jahres und des Urlaubs. Bisschen wehmütig, aber so ist es halt.

Regenwasser gräbt hübsche Canyons
Regenwasser gräbt hübsche Canyons

Das Wasser ist auflaufend, aber noch recht weit zurück. So gehen wir Richtung Wasserkante und machen uns schön die Schuhe schmutzig. Ertmals kommen wir auf den Gedanken, entlang der Fahrrinne Richtung Wasser zu laufen.

Bei auflaufendem Wasser an der Fahrrinne
Bei auflaufendem Wasser an der Fahrrinne

Das ist interessant, weil wir nicht nur knirschend auf einem Muschelbett laufen, sondern reichlich Austern finden. Das war mir neu, aber Britta hatte darüber bereits mal gelesen. Aber ob man sie essen könnte? (Was wir so oder so nicht wollen. Aber könnte man?)

Riesenauster
Riesenauster

Auch die Fähren bekommen eine neue Perspektive, also gibt es davon mal wieder ein Bild.

Den Blick kriegt man nur "aus dem Watt heraus"
Den Blick kriegt man nur „aus dem Watt heraus“

Wir beenden den Spaziergang mit einem Mittagessen beim Italiener, denn für abends haben wir – natürlich – nichts mehr bekommen. Das Stürhaus war schon im September ausgebucht. Während der Pizza regnet es wieder, aber irgendwie haben wir erneut Glück und kommen wir trockenen Fußes zum Café am Yachthafen, wo ich mich diesmal auch für Tee entscheide. Was sich als gute Entscheidung entpuppt.

Zurück im Drösel schläft Britta etwas vor, denn diesmal wollen wir den Jahreswechesl nicht verschlafen. Um halb zwölf spazieren wir zum Dorfplatz, wo das Zelt gut gefüllt ist. Britta nimmt noch eine Bratwurst zum Calvados mit heißem Apfel, bevor wir dann mit alle Mann auf die Brücke klettern, um von dort das Feuerwerk zu bestaunen. Rundum schießen die Raketen in die Luft, die Nacht ist klar, so dass wir auch die Spektakel über Neuharlingersiel und Langeoog mitbekommen.

Alle Mann an Deck
Alle Mann an Deck

Montag, 1.1.2024 – Abreise

Ich brauche es vermutlich nicht zu erwähnen … es regnet. Durchs Fenster sehe ich einen mutigen Spaziergänger, dessen Regenschirm tatsächlich dem Wind standhält. Und weil dieses Bild eigentlich die überwiegende Wettersitutation dieses Trips zusammenfasst, schafft es das Bild in den Titel.

Das Bild ist zwar vom 1.1.24, fasst aber das Wetter insgesamt trefflich zusammen.
Schietwetter

Wir packen unsere Siebensachen, entleeren die diversen Tanks und starten Richtung Dangast, Nostalgie schnuppern. Dort haben wir viele Jahre unseren Urlaub verbracht, Julia viele Stunden auf dem Reiterhof Funke.

An einigen Stellen ist die Zeit stehengeblieben, an anderen wird fleißig gebaut, um noch mehr Ferienunterkünfte anbieten zu können. Leider regnet es dermaßenn heftig, dass wir keine Lust verspüren, auszusteigen. Zudem ist wenig geöffnet. Ein letzter Blick gilt Moorhausen, wo wir unsere Ferienwohnung in einem renovierten Bauernhof hatten. Dort ist jetzt ein Coaching-Gewerbe untergebracht und man sieht, dass viel Geld investiert wurde.

Weiter geht es in Richtung Vareler Hafen, wo tatsächlich einige Fischrestaurants geöffnet haben. Also wird das unser Mittagessen. Bei Kibbeling und Bratkartoffeln bzw. Kartoffelsalat lernen wir ein älteres Ehepaar kennen, mit denen wir einen Plausch halten und anschließend noch auf einen Tee und ein Stück Kuchen ins Café um die Ecke einkehren.

Danach geht es aber wirklich nach Hause. Durch Stau und Regen, aber das ist ja normal 🙂

Gas und Strom

Es gehört eigentlich nicht in den Reisebericht, aber dank unserer 270 Ah Lithium an Bord sind wir tatsächlich die ganze Zeit ohne Landstrom ausgekommen. Heute bei den beiden Frühstückskaffees hat die rote Leuchte geblinkt, ein Zeichen dafür, dass der Saft dann heute ausgegangen wäre – wenn wir nicht durch die Fahrt wieder geladen hätten.

Auch das Gas hat durchgehalten, da haben wir allerdings mit der zweiten Flasche auch gespart. Hier haben wir nämlich keine Anzeige, wie voll die Flaschen sind.

+++ Ende

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert