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Einmal Danzig und zurück

Hallo zusammen,

am 12. September 2020 starten wir unsere diesjährige „Haupturlaubstour“. Den Zeitpunkt haben wir so gewählt, dass keines der deutschen Bundesländer mehr Sommer- und noch keines Herbsturlaub hat. So hoffen wir trotz des coronabedingten Campingbooms auf freie Stellplätze und eine hohe Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter.
Drei Ziele zu beginn der Tour stehen fest: wir wollen nach Fulda, die Familie besuchen und nach Frankfurt/Oder zu lieben  Freunden. Und dann steht Danzig auf dem Plan, wenn uns nicht eine Nachricht vom Robert Koch Institut noch einen Strich durch die Rechnung macht. Macht sie nicht 🙂

Der folgende Text ist chronologisch aufgebaut, am Ende folgt eine Darstellung der Tourdetails mit Kartenausschnitten.

12.9. – 13.9.2020 – Wuppertal, Fulda, Großenkaynaer See

Samstagmorgen brechen wir also nach Fulda auf und verbringen einen geselligen und fotofreien Tag in der Gartensiedlung, um am nächsten Morgen Richtung Leipzig aufzubrechen. Aber anstatt die Nacht auf einem Park- oder Schotterplatz in Leipzig zu verbringen, suchen wir uns lieber entlang der Route einen schönen Platz am See. Dort finden wir neben einigen Tagesurlaubern auch einige Wohnmobilisten, aber sehr überschaubar. Einen steilen Abhang müssen wir bewältigen, um an den idyllisch gelegenen Großkaynaer See zu gelangen. Viele kleine natürliche Buchten laden zum Verweilen ein, auch wir finden ein Plätzchen.

Britta nutzt die Gelegenheit und stürzt sich in die Fluten, ich kann mich gerade noch zurückhalten.

14.9.2020 Leipzig, Bad Saarow

Am nächsten Morgen fahren wir die letzten Kilometer bis Leipzig und wählen den „10 Euro für ein Tagesticket“ Parkplatz mitten in der Stadt. Die Stellplätze brauchen wir nicht, also können wir uns die Kosten sparen. Und weil das mit der Übernachtung am See so gut geklappt hat, planen wir das auch für die nächste Nacht.

Die Leipziger Altstadt lässt sich gut in ein paar Stunden erkunden (Zeit für Museen bleibt dann natürlich nicht), die Nikolaikirche gehört für uns zum Pflichtprogramm, aber auch das Rathaus, die Mädler Passage mit dem Auerbachs Keller (zumindest von außen) und die Thomaskirche schauen wir uns an.

Besondere Freude machen uns die Musiker, die wir so aus anderen Städten nicht kennen: einer spielt auf dem Akkordeon Werke von Bach, die auch einer großen Orgel gut zu Gesicht stünden, ein anderer hat ein großes Marimbaphon und spielt aktuelle Charts. Wirklich beeindruckt lauschen wir ihm bei Kaffee und Latte.

Nach ein paar angenehmen Stunden geht es dann weiter, diesmal haben wir einen Platz am Scharmützelsee, Bad Saarow, auserkoren. Nur ein paar Meter vom Bad Saarower Strand entfernt. Nach Kaffee und Tortellini (in dieser Reihenfolge) springen wir ins Wasser. Dusche gespart 🙂

Übernachtung am Scharmützelsee
Übernachtung am Scharmützelsee

15.9.20 – Frankfurt/Oder -> Posen

In Frankfurt an der Oder besuchen wir liebe Freunde, die wir erstmals letztes Jahr auf unserer Osttour persönlich kennengelernt haben und verbringen ein paar wunderbare Stunden mit vielen Gesprächen, leckerem Essen im Kartoffelhaus und anschließendem Eis. Am Nachmittag brechen wir auf in Richtung Posen, wo es eine Ver- und Entsorgungsstation an der Autobahn geben soll.

Von Frankfurt/Oder ab nach Polen.
Von Frankfurt/Oder ab nach Polen.

Wir sind tatsächlich etwas aufgeregt, weil wir kein polnisch sprechen und englisch nicht überall funktionieren soll. Außerdem… nach Jahren mal wieder Geld wechseln? Und eine Datenkarte für Internet müssen wir auch noch kaufen. Ob wir schon für die Entsorgung Geld brauchen? Zum Glück haben wir in Wuppertal zusammen mit guten Reiseinfos noch 40 Zloty geschenkt bekommen, die wir aber noch nicht brauchen.

Wir nehmen die mautpflichtige Autobahn und fahren 100 Kilometer an erschreckend eintönigen Nadelholz-Monokulturen vorbei. Ab und zu unterbrochen von Birken-Monokulturen. Ganz schön eintönig und durch die monotonen Wälder wirkt das wie ein Tunnelblick.

Tunnelblick. 100 Kilometer Monokultur rechts und links.
Tunnelblick. 100 Kilometer Monokultur rechts und links.

Wir finden die Entsorgungsstation – und wundern uns über den Ausguss (hoffentlich nur für Abwasser) – direkt am Spielplatz und in nächster Nähe zum Toilettenhäuschen. Wasser können wir dort aber zapfen und so geht es, einmal durchgefeudelt, an einen See in der Nähe, wo wir die Nacht verbringen wollen.

Entsorgung am Spielplatz.
Entsorgung am Spielplatz.

Die Anfahrt dort ist etwas abenteuerlich, da sehr eng, so dass das Gestrüpp Spuren auf dem Lack lässt. Auf dem Parkplatz ist auch nur eine kleine Lücke, so reiße ich mir beim Einparken den Spritzschutz hinten rechts ab. Und zu guter Letzt schmeiße ich noch mein iPad so unglücklich auf den Dinettentisch, dass dieser eine dicke Macke bekommt. Wenn das die Generalprobe für Polen ist, kann auf der Tour ja nichts mehr schief gehen.

Aber der Ort ist dafür sehr schön, ein kleiner Sandstrand, SUP Vermietung und jede Menge junge Leute. Als die sich nach und nach verabschieden, verbringen wir eine ruhige Nacht.

Übernachtung am See, Nähe Posen
Übernachtung am See, Nähe Posen

16.09.2020 – Danzig

Wir brechen früh auf, weil wir auch möglichst früh in Danzig ankommen möchten. Wir haben einen Stellplatz direkt am Hafen ausgesucht, der gut fußläufige 500m von der Altstadt entfernt ist, allerdings nur Platz für 6-7 Mobile hat.

Die Strecke führt uns teils über gut ausgebaute Autobahnen, aber wir fahren bestimmt auch 200 Kilometer durch Baustellen – am Stück, sozusagen. Offensichtlich wird hier die Landstraße nach und nach auch durch Autobahnen ergänzt.

Hunderte Kilometer Baustellen
Hunderte Kilometer Baustellen
Tunnel hinlegen. Erde draufpacken. Straße drüber. Fertig.
Tunnel hinlegen. Erde draufpacken. Straße drüber. Fertig.

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Häufig ist die Straßenführung sehr abenteuerlich, die Baustellen sind riesig und ewig… aber wir kommen recht gut durch. Letztlich haben sie das hier gut im Griff. Das letzte Stück lässt uns die Wahl, wir entscheiden uns wieder für die mautpflichtige Autobahn, und – tada – erwischen den letzten Platz auf unserem Wunschstellplatz. Yesss!

Stellplatz am Hafen
Stellplatz am Hafen

Unsere geschenkten Zloty können wir hier gut gebrauchen – im Tausch gegen den Toilettenschlüssel 🙂 – und nach einer kurzen Verschnaufpause starten wir in die Altstadt.

Danzig
Danzig

Vorbei am Riesenrad landen wir gleich inmitten der Fressmeile, schauen uns die wirklich wunderschönen Fassaden und Gebäude an, werfen einen Blick in die Marienkirche und sehen zu, dass wir eine Datenkarte bekommen. 50 GB für 20 Zloty (derzeit 4,49 Euro) – davon können wir in Deutschland nur träumen.

Nachdem das also erledigt ist und wir für Navigation, Wissenswertes und den ganzen Rest wieder online sind, essen wir in Ruhe ein paar leckere, handgemachte Pieroggi und setzen anschließend unseren Rundgang fort. Die ganzen Eindrücke lassen sich besser zeigen als beschreiben, die Stadt nimmt uns auf alle Fälle mit ihrer Schönheit gefangen. So folgen einfach ein paar Bilder.

Am Ende sind wir einigermaßen kaputt (es ist immerhin nochmal 28 Grad warm) und freuen uns auf einen leckeren Kaffee und eine Dusche. Auf „unserer“ Bank lassen wir den Abend ausklingen, bis es zu kühl wird.

"Unsere" Bank
„Unsere“ Bank

17.09.2010 – Danzig, Sopot, Hippiecamping

Die Nacht ist plötzlich sehr stürmig und es regnet. Schnell machen wir die Luken dicht und drehen uns noch einmal um. Nach dem Frühstück entscheiden wir, dass wir das – Geheimtipp – Turmuhrenmuseum noch ansehen möchten. Museen gehen bei schlechtem Wetter schließlich immer. Also schleppen wir uns in der Marienkirche über 400 Stufen in die Höhe, um festzustellen, dass wir in der falschen Kirche sind 🙂 Immerhin werden wir mit einem tollen Panorama belohnt, auch wenn es immer noch aus den Wolken tröpfelt. Schön ist zu sehen, wie Danzig versucht, auch bei neuen Gebäuden die markante Architektur der Altstadt aufzugreifen.

Über den Dächern von Danzig
Über den Dächern von Danzig

Tatsächlich ist das Turmuhrenmuseum in der „richtigen“ Kirche leider geschlossen. Wir schauen uns stattdessen noch die Brigittenkirche an, die seinerzeit um die Solidarność Bewegung Berühmtheit erlangte.

Gegen 12:30 Uhr brechen wir Richtung Norden auf, wir wollen noch kurz in Sopot vorbeischauen und dann einen Camping- oder Stellplatz aufsuchen, um den Nachmittag zu verbringen.

Sopot ist ein typisches Ostseebad und wir stellen fest, es ist hübsch, aber wenn du eines, zwei gesehen hast (haben wir ja auf unserer letzten Ostseetour), gleichen sie sich alle. Wir kaufen an der Promenade noch – sehr leckeren – geräucherten Lachs für unser Mittagessen.

Promenieren und Flanieren
Promenieren und Flanieren
Hot Spot Sopot
Hot Spot Sopot

Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns für einen günstigen Platz fast am Nordzipfel Polens, weil er alle Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten bietet und laut Park4Night auch ordentlich saubere Sanitäreinrichtungen haben soll. Die Fahrt geht wieder über rumpelige Straßen durch ziemlich schäbige Gegenden.

Platte
Platte

Wir kaufen im Supermarkt etwas frischen Salat zum Lachs und finden unseren Campingplatz.

Nun … es ist Nachsaison, der Platz ist eigentlich eine Wiese und vermutlich im Sommer ein toller Spot für junge Leute, weil eine Wakeboard Anlage aufgebaut wurde und die nahe Ostsee eine Bucht bildet, die zwar Wind haben kann, dabei aber geringe Wellenausprägung. Das ist für die eine oder andere Wassersport bestimmt ideal. Wir sind die einzigen Gäste und ein junges Päärchen beschließt, dass wir nur einen Nachsaisonpreis zu bezahlen brauchen. Ach ja, das Herrenklo sei geschlossen, aber das Damenklo funktioniert. Das tut es auch, allerdings ist die Sauberkeit auch eher Nachsaison. Die Container rechts im Bild sind die Sanitäreinrichtungen 🙂

Hippicamping
Hippiecamping

Leider bestätigt sich der lieblose Eindruck auch am nahe gelegenen Strand. Alles ist voll Hundesch… und das Schlauchboot wirkt auch sehr nachsaison.

Saisonende
Saisonende

Hier werden wir also schnell wieder aufbrechen.

Beim Verlassen finden wir noch dieses wunderbare, äh, Absperrgitter? Die Saison ist somit wohl hier beendet 🙂

Saison beendet - Platz gesperrt
Saison beendet – Platz gesperrt

18.09.20 – Leba

Die Fahrt führt uns sehr versöhnlich durch grüne Landschaften, herrliche Alleen – eine Wohltat nach den bisher wenig schönen Streckenabschnitten. Aber so hatten wir uns das erhofft, wenn wir die Autobahn verlassen und über Land fahren.

Endlich Mischwälder
Endlich Mischwälder

Mit Leba erwartet uns ein lebhaftes Städtchen. Touristisch, aber nicht zu sehr (vermutlich auch der Nachsaison geschuldet).

Touristen willkommen
Touristen willkommen
Schon krass :)
Schon krass 🙂

Wir finden unseren Campingplatz „Camping nr 48 ‚Przymorze‘“ sehr schön gelegen im Kiefernwald und in direkter Nähe zur Ostsee.

Sehr einladend
Sehr einladend
Kaum angekommen, gleich ausgepackt.
Kaum angekommen, gleich ausgepackt.

Unser erster Weg führt uns natürlich an die Ostsee und wir sind überrascht von dem unglaublich feinen, weißen Sand – und von einer Pipeline, die quer über den gesamten Strand verläuft. Leider haben wir nicht herausgefunden, wofür die gut ist.

Unser Weg zum Strand
Unser Weg zum Strand
Pipeline am Strand
Pipeline am Strand

Die anderen Ansichten sind versöhnlicher und es weht ein kräftiger Wind.

Unser Strandabschnitt
Unser Strandabschnitt
Blick auf die Hafenmole
Blick auf die Hafenmole

Wir spazieren zur Mole, von dort ins Städtchen und essen leckeren Fisch am Stadthafen. Das Radler wird mit Strohhalm serviert 🙂

Lebendiger Stadthafen
Lebendiger Stadthafen
Radler mit Cocktailstrohhalm ...
Radler mit Cocktailstrohhalm …

Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Campingplatz und genießen in den sehr sauberen Sanitäranlagen eine heiße Dusche – ohne Zeitlimit.

19.09.20 – Leba – zur „Lontzkedüne“

Am nächsten Tag besuchen wir die Wanderdüne. Diese ist der eigentliche Grund, warum wir Leba angesteuert haben, denn bei den Recherchen darüber, welche Orte wir in Polen sehen möchten, sind wir auf ebendiese Düne gestoßen. Sie sei sehr groß, wüstenähnlich, und somit durchaus sehenswert.

Wie wir sie genau erreichen, konnten wir nicht sicher recherchieren, aber es sollen Elektrotaxis und eine Fähre hinfahren, ebenso könne man zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin kommen. Da es von Leba zur Düne immerhin 8,5 KM sind – einfache Strecke – schauen wir, ob wir ein Elektrotaxi finden und vor Ort werden wir schon sehen, wie es geht. Und so ist es auch. Unser Taxifahrer spricht gut deutsch, und weil er kein passendes Wechselgeld findet, gibt er uns seine Karte und meint, wir sollen ihn für die Rückfahrt anrufen und dann beide Touren bezahlen. Er vertraut uns einfach. Cool.

Elektrotaxi
Elektrotaxi

Vor Ort geht es an die erste Kasse, um zum Naturschutzgebiet eingelassen zu werden, gleich dahinter finden wir die Kasse für die Fähre und buchen unser Ticket. Die Preise haben gegenüber den im Netz genannten angezogen (siehe weiter unten).

Alle warten auf die Fähre
Alle warten auf die Fähre
Maskenpflicht
Maskenpflicht

Die Bootsfahrt dauert gute 45 Minuten (dank Gegenwind, die Rückfahrt dauert nur halb so lang), und wir gelangen über den Steg in den Kiefernwald. Von hier aus geht es noch 1,7 Kilometer zu Fuß weiter durch den naturbelassenen Wald, bis wir den Eingang zur Düne erreichen.

Los geht's
Los geht’s
Moos am Boden im Kiefernwald
Moos am Boden im Kiefernwald
Aufstieg zur Düne
Aufstieg zur Düne

Der Weg durch den feinen, weißen Sand ist erwartungsgemäß beschwerlich, aber der sich bietende Anblick ist es allemal wert. Die Düne erstreckt sich laut Wikipedia über ca. 500 Hektar und ist bis zu 42 Meter hoch. Auf der einen Seite ist sie vom Lebasee begrenzt, auf der anderen Seite erstreckt sie sich bis zur Ostsee. Sie bewegt sich bis zu 12 Meter pro Jahr weiter und hat bereits einen Ort unter sich begraben. Überall ist diese Wanderung zu sehen, seien es die Begrenzungspfähle, die fast versunken sind, oder der Wegweiser am Eingang der Düne. Und natürlich die Bäume, die teils noch Widerstand leisten, teils aber nur noch als Skelette aus dem Sand ragen.

Es gibt in der Nähe des Schiffsanlegers noch ein Raketenmuseum, in dem verschiedene Raketen, Waffen und weitere Ausrüstungsgegenstände aus den Weltkriegen ausgestellt sind. Auch das sehen wir noch an, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zur Fähre begeben.

Während wir dort warten kommt ein Waschbär vorbeispaziert, der offensichtlich gelernt hat, dass sich hier bei den wartenden Menschen das Betteln lohnt.

Bettelnder Waschbär ...
Bettelnder Waschbär …
Ende der Dünenexpedition
Ende der Dünenexpedition

Damit endet unsere kleine Wüstenexpedition und wir rufen pflichtbewusst unseren Taxifahrer an – eines seiner Fahrzeuge wartet bereits auf uns – und werden freundlicherweise sogar bis zu unserem Campingplatz gefahren. Sehr nett, denn ein bisschen Fußlahm sind wir jetzt schon.

Kosten dieses Ausflugs (pro Person)

8,- Sloty für das Elektrotaxi nach Rabka
7.- Sloty Eintritt zum Nationalpark
20,- Sloty Fähre Hinfahrt
14,- Sloty Eintritt Raketenmuseum
20,- Sloty Fähre Rückfahrt
8,- Sloty Elektrotaxi zum Campingplatz

77,- Sloty entsprechen Stand 19.09.2020 17,27 Euro.

20.-22.09.20 – Kolberg

Am nächsten Morgen feudeln wir wieder durch, bezahlen den Campingplatz und fahren über mal holprige, mal gut ausgebaute Straßen die 224 Kilometer bis Kolberg. Wir haben wieder einen Campingplatz ausgewählt, Camping Baltic, der ca. 500 m vom Stand entfernt liegt. Erstmals wird unsere Temperatur gemessen, auch den Personalausweis müssen wir bei der Anmeldung vorlegen. Dann bekommen wir einen schattigen Stellplatz zwischen Hecken zugewiesen.

Die Stellplätze werden per Fahrrad zugewiesen
Die Stellplätze werden per Fahrrad zugewiesen

Das ist zwar ganz kuschelig, aber doch etwas eng und vor allem dunkel und kühl, keine Chance, ein wenig in der Sonne am Fahrzeug zu sitzen. Da wir zwei Tage bleiben möchten, dürfen wir am nächsten Morgen nach Rücksprache umparken. Zunächst aber schauen wir uns den Strand an, der überall von typischen Touristen-Verkaufsständen flankiert wird.

Kaufen, kaufen, kaufen
Kaufen, kaufen, kaufen
Typische Buhne
Typische Buhne
Platz an der Sonne
Platz an der Sonne

Nach einer ruhigen Nacht marschieren wir los in Richtung Altstadt. Dort angekommen werden wir sogleich von einer Stadtrundfahrerin mit ihrem lustigen Fahrzeug „überfallen“ und entscheiden spontan, die Runde mitzumachen. Erfahrungsgemäß ist das nicht die schlechteste Idee, sich einen Überblick zu verschaffen, und so ist es auch.

Nicht, dass die Fahrerin besonders groß wäre :)
Nicht, dass die Fahrerin besonders groß wäre 🙂
Exclusive Stadtrundfahrt - elektrisch
Exclusive Stadtrundfahrt – elektrisch

Zwischen Jazzklavier und Wissenswertem aus der Computerstimme gibt es immer wieder auch Hinweise unserer Fahrerin und so lernen wir auch, dass Kolberg zu über 80% im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Deshalb ist von der Altstadt auch nicht viel Altes übrig geblieben. An jeder Sehenswürdigkeit will unsere Fahrerin uns Gelegenheit geben, rauszuspringen und Fotos zu machen, aber diese Art des Guerillatourismus wollen wir dann doch nicht.

Wir beenden die Runde wieder an der Kathedralbasilika Mariä Himmelfahrt, wo wir auch gestartet sind, und besichtigen diese.

In der BasilikaIn der Basilika

Anschließend spazieren wir wieder in Richtung Hafen, wo wir in einem Fischrestaurant gut essen und dann vorbei wieder an diversen Verkaufsständen über den Strand wieder in Richtung Campingplatz zurückkehren.

Bernstein ... überall
Bernstein … überall
Modern
Modern
Pilgerströme am Montag Nachmittag in der Nachsaison.
Pilgerströme am Montag Nachmittag in der Nachsaison.

Am Abend plaudern und fachsimpeln wir noch ein wenig bei einem Glas Wein mit Campingnachbarn und entscheiden aufgrund des guten Wetters und weil es uns hier so gut gefällt, einfach noch eine Nacht dranzuhängen.

23.09.2020 – Kolberg -> Stettin -> Löcknitz

Am Mittwoch machen wir wieder in Ruhe „klar Schiff“ und nehmen Stettin als nächstes Ziel. Direkt am Oderkai finden wir einen kostenlosen Parkplatz und starten in die Stadt.

Kostenlos parken (und gut essen) am Oderkai
Kostenlos parken (und gut essen) am Oderkai

Stettin ist offensichtlich etwas größer angelegt und hat keine „kuschelige“ Altstadt, stattdessen müssen wir uns die verschiedenen Plätze erlaufen, ohne dass sich uns ein Zusammenhang erschließt. Wir spazieren also zur Jakobskathedrale und von dort am Nationalmuseum und der Philharmonie vorbei bis zu den Hakenterrassen, um von dort über eine große Brücke zurück zum Kasten zu gelangen.

Jakobsbasilika
Jakobsbasilika
Philharmonie
Philharmonie
Blick auf die Hakenterrassen
Blick auf die Hakenterrassen

Unter der Brücke sprayen zwei junge Männer irgendwas auf die Brückenpfeiler, besonders gut hat mir ein Graffiti von Polizisten mit Laserpistole gefallen.

Got you
Got you
Sprayer bei der Arbeit
Sprayer bei der Arbeit

Am Kai essen wir noch einen richtig! leckeren Burger, bevor wir zurück nach Deutschland fahren. In Löcknitz, ein paar Kilometer hinter der Grenze, haben wir wieder einen Parkplatz direkt am See gefunden, der uns für die Nacht als Stellplatz dienen soll.

Löcknitzer See
Löcknitzer See

Dort gibt es auch zwei Restaurants, die wir aber nicht nutzen. Stattdessen lernen wir Birgit und Udo kennen, die ebenfalls dort übernachten wollen. Später stoßen noch Petra und Ralf dazu, die wir schon in Kolberg kennen gelernt haben. Was für ein Zufall. So verbringen wir gemeinsam nett den Abend.

24.09.2020 – Löcknitz -> Magdeburg

Einer Empfehlung folgend wollen wir uns am nächsten Tag Magdeburg ansehen. Vorher aber statten wir der 1.000-jährigen Eiche am Löcknitzer See noch einen Besuch ab. Ein stattlicher Baum, der Blitz und Brand überstanden hat, wenngleich nicht ohne Blessuren, die aber bestmöglich versorgt wurden.

1.000 jährige Eiche
1.000 jährige Eiche
Mit vier Leuten fehlte eine Handbreit
Mit vier Leuten fehlte eine Handbreit

Der Stellplatz in Magdeburg sei „wunderschön“ und „zentrunmsnah“. Über wunderschön kann man streiten, zentrumsnah ist er – sofern die Brücke in ebendies Zentrum nicht gesperrt ist. So müssen wir statt ein paar Meter ca. 3,6 Kilometer laufen, um an das andere Elbufer zu gelangen.

Zwischen diesem Standort und dem Stellplatz liegen - dank Baustelle - ca. 3 Kilometer ...
Zwischen diesem Standort und dem Stellplatz liegen – dank Baustelle – ca. 3 Kilometer …

Wir erreichen die Altstadt mit dem Dom, dem Hundertwasserhaus und verschiedenen anderen schmucken Gebäuden. Das ist wieder ganz nach unserem Geschmack.

Magdeburger Dom

Magdeburger Dom

Der Dom unterscheidet sich deutlich von vielen anderen Gotteshäusern, die wir auf unseren Reisen angeschaut haben: Wo sonst Kanzeln oder Abtrennungen aus kunstvoll verziertem Holz geschnitzt sind, ist hier alles aus dem Stein gehauen. Und auch die Säulen und Wände sind aus unverputztem Stein gebaut. Sehr eindrucksvoll. Wir haben den Eindruck, es habe jemand mit „Schalk im Nacken“ an der einen oder anderen Stelle gewirkt: eine Türklinke (ohne Foto, aber Idee ähnlich der Vogel-Klinke) ist die Darstellung eines jungen Mannes, der, wenn die Klinke gedrückt wird, nacheinander drei unterschiedliche junge Damen betrachtet, die auf dem anderen Türflügel gestaltet sind. „Paris und die drei Göttinen„. Auch Figuren haben teils sehr verschmitzt wirkende Gesichter.

Türklinke im Magdeburger Dom

Türklinke im Magdeburger Dom

 

Das letzte Hundertwasserhaus
Das letzte Hundertwasserhaus

Dank eines Tipps beschließen wir den Abend in einem Restaurant am Elbufer und überlegen ernsthaft, ob wir uns für den Rückweg ein Taxi nehmen. Aber wir sind tapfer und meistern ihn doch wieder zu Fuß.

25.-26.09.2020 – Magdeburg -> Dümmer See

Am nächsten Morgen überlegen wir, ob wir – wieder einer Empfehlung folgend – uns als nächstes Braunschweig ansehen. Aber wir entscheiden, dass wir „stadtmüde“ sind und steuern einen Campingplatz am Dümmer See an, an dem wir die beiden letzten Urlaubstage verbringen wollen. Sicherheitshalber rufen wir an und bekommen eine Reservierung.

Stellplatz Camping C12 in Hüde
Stellplatz Camping C12 in Hüde

Mit unserer Entscheidung haben wir einen Treffer gelandet. Der See ist von einem großen Naturschutzgebiet umgeben, der Campingplatz mit einer kleinen Marina, Restaurants und einer Bar sind schön angelegt. Der Ort Hüde bietet neben einer Fischbude und einem Café nicht viel, aber das ist uns gerade recht, und nach einem kleinen Rundgang schauen wir, was der Kühlschrank noch so hergibt.

Die kleine Marina gehört zum Campingplatz
Die kleine Marina gehört zum Campingplatz
"Bar du Mer"
„Bar du Mer“
Abendstimmung
Abendstimmung

Den nächsten Tag verbummeln wir, das Wetter wird schlechter, gerade so, als solle uns der Abschied erleichtert werden.

Regen zum Abschied
Regen zum Abschied

Sonntag frühstücken wir gemütlich, machen klar Schiff und brechen gegen Mittag in Richtung Wuppertal auf, wo wir ohne große Staus gut wieder ankommen.

So liegt also wieder eine wunderbare, abwechslungsreiche Reise hinter uns, deshalb endet der Bericht hier. Unten folgen noch ein paar Statistikdaten und die einzelnen Etappen.

+++ Ende +++

 

Zahlen – Daten – Fakten

Gefahrene Kilometer: 2726 laut Google Maps Timeline
Laut Bordcomputer:
Gefahrene Kilometer 2745
Durchschnittsverbrauch 9,3 l/100KM
Durchschnittsgeschwindigkeit 72 KM/h
Reine Fahrzeit 37,45 h
Getankt 282 Liter für 280,- Euro (leider war der Tank zu Beginn nicht voll, deshalb stimmt der rechnerische Durchschnittsverbrauch nicht).

12.09.20 Wuppertal – Fulda – 305 KM

Wuppertal - Fulda - 305 KM
Wuppertal – Fulda – 305 KM

 

13.09.20 Fulda – Parkplatz an der Schäferei – 294 KM

Fulda - Parkplatz an der Schäferei - 294 KM
Fulda – Parkplatz an der Schäferei – 294 KM

 

14.09.20 Parkplatz an der Schäferei – Leipzig – Bad Saarow – 275 KM 

Parkplatz an der Schäferei - Leipzig - Bad Saarow - 275 KM  KM
Parkplatz an der Schäferei – Leipzig – Bad Saarow – 275 KM 
KM

 

15.09.20 Bad Saarow – Frankfurt an der Oder – Posen – 240 KM

Bad Saarow - Frankfurt an der Oder - Posen - 240
Bad Saarow – Frankfurt an der Oder – Posen – 240

 

16.09.20 Posen – Danzig – 338 KM

Posen - Danzig - 338 KM
Posen – Danzig – 338 KM

 

17.09.20 Danzig – Sopot – Wake Park Swarzewo – 66 KM

Danzig - Sopot - Wake Park Swarzewo - 66 KM
Danzig – Sopot – Wake Park Swarzewo – 66 KM

 

18.09.20 Wake Park Swarzewo – Leba – 77 KM

Wake Park Swarzewo - Leba - 77 KM
Wake Park Swarzewo – Leba – 77 KM

 

19.09.20 Leba – Rebka (Düne) – Taxi, Fähre, zu Fuß 

Leba - Rebka
Leba – Rebka

 

20.09.20 Leba – Kolberg – 184 KM

Leba - Kolberg - 184 KM
Leba – Kolberg – 184 KM

 

23.09.20 Kolberg – Stettin – Löcknitz – 161 KM

Kolberg - Stettin - Löcknitz - 161 KM
Kolberg – Stettin – Löcknitz – 161 KM

 

24.09.20 Löcknitz – Magdeburg – 305 KM

Löcknitz - Magdeburg - 305 KM
Löcknitz – Magdeburg – 305 KM

 

25.09.20 Magdeburg – Dümmer See – 271 KM

Magdeburg - Dümmer See - 271 KM
Magdeburg – Dümmer See – 271 KM

27.09.20 Dümmer See – Wuppertal 210 KM

Dümmer See - Wuppertal - 210 KM
Dümmer See – Wuppertal – 210 KM

 

4 Kommentare

  1. Helga Koch Helga Koch

    Hallo aus dem Lipperland,

    ich habe gerade Euren schönen Polenbericht mit Begeisterung gelesen. Die schönen Bilder und Beiträge machen einen neugierig. Wir überlegen ebenso mal Polen zu erkunden. Bislang waren wir noch nicht dort. Ich habe mal eine Frage wegen dem Wohnmobilstellplatz in Danzig am Hafen. Wenn ich im Internet nach Stellplätzen gesucht habe, wurde mir dieser nicht angezeigt. Wie komme ich an die Adresse? Falls ihr mir da helfen könntet oder besser noch diese Adresse habt, wäre es nett, wenn ihr mir diese per E-Mail bekannt geben könnt. Ich sage schon mal herzlichen DANK – auch für den tollen Bericht – und wünsche weiterhin wundervolle erlebnisreiche Reisen.

    Helga Koch

    • admin admin

      Hallo Helga,
      vielen Dank für dein tolles Feedback zu unserem Bericht.
      Und, Asche auf mein Haupt, ich habe bei den Berichten fast immer die Google Koordinaten der Stellplätze drin. Hier habe ich das vergessen, hole ich bei Gelegenheit nach.
      Wir nutzen Park4night und dort ist die Adresse des Platzes Na Stepce 80-100 Gdansk.
      Aktuell lese ich dort allerdings, dass der Hafenmeister den Platz eher für Bootsbesitzer reserviert hält, dazu kann ich leider nichts sagen.

      Viel Erfolg bei der Suche und eine tolle Reise wünsche ich dir.

      Viele Grüße
      Michael

  2. Helga Koch Helga Koch

    Hallo Michael,

    herzlichen Dank für die prompte Antwort. Ich werde mal im Internet weiter recherchieren und hoffe, dass dieser Platz weiterhin für Wohnmobile nutzbar ist. Ansonsten müssen wir auf einen anderen Platz ausweichen, was schade wäre, denn der Platz liegt ja ziemlich nah an der Altstadt und sonst müssen wir dann noch mit der Straßenbahn von außerhalb reinfahren. Bei Corona nicht so toll 🙁
    Euch weiterhin schöne Reisen mit tollen Erlebnissen. Ich freue mich schon auf Euren nächsten Reisebericht.

    Alles Gute wünscht
    Helga

    • Michael Hensche Michael Hensche

      Hallo Helga,

      ich drücke euch die Daumen, der Platz liegt wirklich ideal.
      Der nächste Bericht handelt möglicherweise von Kroatien, in ein paar Wochen geht es los 🙂

      Viele Grüße
      Michael

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