Hallo zusammen,
unsere erste „große“ Tour starten wir am Freitag, 24. Mai 2019 und landen am Sonntag, 2. Juni 2019 wieder wohlbehalten in Wuppertal.
Ein paar Highlights und Eindrücke schreibe ich hier nieder. Die Übersichtskarte als Google Map aus dem Beitragsbild habe ich auch verlinkt: Übersichtskarte
Wer mag, kann sich in jeden Ort „reinzoomen“ und unsere Wege verfolgen. Teilweise etwas mäßige Genauigkeit, eben das, was das GPS des Smartphones aufgezeichnet hat.
Bremen – 24.05.2019 – 25.05.2019
Wir wollen gleich Freitag nach der Arbeit noch los und treffen uns dort mit einem alten Schulkamerad, der uns übrigens auch den Kasten verkauft hat. Unser Stellplatz am Kuhhirtenweg liegt in der Nähe des Weserstadions unter Bäumen, auch die Bremer Innenstadt lässt sich fußläufig erreichen. Das nutzen wir am Samstag nach dem Frühstück auch und sehen uns das hübsche Schnoorviertel an, natürlich darf auch ein Touri-Bild an den Bremer Stadtmusikanten nicht fehlen.
Boltenhagen – 25.05.2019 – 26.05.2019
Gegen 13:00 Uhr starten wir in Richtung Ostsee. Dort habe ich in der Park4Night App einen Parkplatz in Boltenhagen direkt an der Ostsee auserkoren. Und der erweist sich als richtiger Glücksfall. Ab 20:00 Uhr kostenlos bis morgens um 8:00 bietet er einen wunderbaren Blick über das Wasser. Dies wird noch gekrönt, als ein Dreimaster dort ankert und uns einen wirklich höchst kitschig schönen Blick aus dem Fenster erlaubt.
Anekdote: der Parkplatz ist eigentlich groß und leer. Aber eine Dame, die ihr Zelt auf dem PKW installiert hat, stellt sich DIREKT neben uns. Kuschelcamping …
Beim Bäcker, ca. 800m entfernt, hole ich um 7:00 die Frühstücksbrötchen und wir machen uns auf nach Zingst, dem einzigen „geplanten“ Ziel der Reise.
Wismar – 26.05.2019
Spontan entscheiden wir uns für einen Stopp in Wismar, wir sind ja früh unterwegs. Dort erwartet uns ein malerisches Städtchen, in dem wir zwei Stunden lang die Innenstadt erkunden, uns bei einem hervorragenden Kaffee in einer alten Apotheke eine Pause gönnen und zum Abschluss ein wunderbares Fischbrötchen am Hafen verspeisen.
Dabei muss man wissen, dass die Möven ganz schön dreist sind. Britta nimmt die Brötchen entgegen, und wird sofort „attackiert“. Die Möve klaut einen Schnabel voll Matjes aus meinem Brötchen. Tsts.
Danach fahren wir weiter nach Zingst.
Zingst – 26.05.2019 – 28.05.2019
Gegen 14:00 erreichen wir Zingst und sortieren uns auf unseren vorab reservierten Stellplatz „Am Freesenbruch“. Der Reisemobilhafen liegt am Rand eines 5-Sterne Campingplatzes und bietet saubere Sanitäranlagen, Einkaufsmöglichkeit und ein Restaurant, ist dementsprechend auch nicht ganz billig. Strom brauchen wir nicht, also orientieren wir uns zunächst und marschieren dann in Richtung Seebrücke, dort gibt es Informationen zum Umweltfestival „Horizonte Zingst“, was der Hauptgrund für diese Reiseplanung ist.
Dies ist der erste und einzige Tag mit etwas Regen, aber das macht nichts. Wir besuchen also die Seebrücke, erkunden das Örtchen, kaufen ein Mitbringsel und essen lecker Fisch im „Skipper“.
Am nächsten Tag ist das Wetter wieder klar, frisch, aber sonnig. Wir tingeln durch den Ort, um 14:00 Uhr besuche ich einen Fotoworkshop, während Britta ein paar Einkäufe erledigt.
Am Abend entsorgen wir noch die diversen Tankinhalte und am nächsten Morgen starten wir nach Rügen.
Buhnen
Stralsund – 28.05.2019
Stralsund liegt auf dem Weg, und so lassen wir es uns nicht nehmen, einen Abstecher zur Gorch Fock zu machen. Den Parkplatz, den ich mir ausgeguckt hatte, finden wir nicht, aber in Hafennähe gibt es einen Streifen, auf dem gerade ein anderes Wohnmobil parkt. Das passt doch, denke ich. Es gibt da zwar auch ein Schild mit einem Reisebus, das mich kurzfristig stutzen lässt. Aber ein Bisschen Bus sind wir doch auch, oder nicht? Außerdem nehmen die es dort von den Lebenden: erste Stunde 2 Euro, jede weitere halbe Stunde 2 Euro. Ich investiere mal 6 Euro, das sollte reichen. Aber dazu später mehr.
Erstes Ziel ist die Gorch Fock (die Originale), die von einem Verein gekauft wurde und für Besichtigungen ausgerüstet ist mit Schautafeln und diversen originalen Ausrüstungsgegenständen. Wir bekommen einen Einblick in das Leben an Bord.
Anschließend spazieren wir durch die Altstadt und zu Mittag gibt es hausgemachten Backfisch mit hausgemachtem Kartoffelsalat, wieder von einem Fressschiff. Diesmal ohne Attacke, wenngleich wieder hungrige Mäuler um uns herumlungern – diesmal Rabenvögel.
Wir schauen auf die Uhr und sehen, dass uns nur noch ein paar Minuten bleiben, bis das Parkticket abläuft. Also sputen wir uns auf direktem Weg zum Kasten. Da steht eine uniformierte Dame mit einem elektronischen Gerät an unserem Auto. Wir rufen, hey, wir haben uns beeilt, es sind doch noch 4 Minuten. Sie: „Sie dürfen hier GARNICHT stehen“. Und zeigt uns das Schild mit dem Bus (das mich ja schon etwas stutzen ließ). Wir reden uns um Kopf und Kragen, was wir doch als Touris auf Gorch Fock, Kirchenspende, Fressumsatz … alles hier gelassen hätten. Und tatsächlich lässt sie uns mit einer mündlichen Verwarnung davonkommen. Puh, vielen Dank nochmal.
Danach brechen wir auf nach Sassnitz, um uns die Kreidefelsen anzusehen.
Schon wieder ein Fressschiff 🙂
Sassnitz – 28.05.2019
In Sassnitz sind wir nicht ganz schlüssig, welches denn nun der „richtige“ Weg zum Kreidefelsen ist. Ich möchte gerne unten entlang laufen, verschiedene Reiseberichte geben verschiedene Hinweise, aber so richtig schlau werden wir nicht daraus. Also klappern wir alle Varianten ab.
Am „Parkplatz zum Königsstuhl“ können wir 30 Minuten kostenlos stehen und uns orientieren. Ein ca. 30 minütiger Fußmarsch würde uns „von oben“ den Blick auf die Kreidefelsen erlauben, die Treppe nach unten sei defekt. Also nichts für uns. Wir fahren zurück nach Sassnitz an den Hafen, vielleicht kann man von dort aus los? Kann man nicht, aber wir trinken einen leckeren Kaffee und nehmen dann zuletzt den „Parkplatz Kreidefelsen„. Den hatten wir eigentlich lt. Maps für zu weit entfernt gehalten, aber es scheint die einzige Möglichkeit zu sein. Und tatsächlich, das war die richtige Wahl. Der Fußweg dauert zwar, geht aber an ein paar schönen Villen vorbei und dann finden wir den Weg zum Strand. Der führt über Kieselsteine, ist also etwas mühsam zu laufen, aber wir haben Glück, die Felsen noch im letzten Sonnenlicht leuchten zu sehen.
Für die Nacht planen wir einen großen Strandparkplatz in der Nähe von Prora.
Prora – 28.05.2019 – 29.05.2019
Wir fahren lange durch „Nichts“ und an „Nichts“ vorbei, bis wir auf diesem großen Parkplatz im „Nichts“ landen. Etwas mulmig ist uns schon zumute. Der Parkplatz ist völlig leer, mitten im Wald. Und außer uns gibt es dort nur einen Parkscheinautomaten. Ts. Und da stellen wir uns, „deutsch“ wie wir sind, ob wir wirklich abends um 18:00 Uhr im Niemandsland ein Ticket für 6,40 Euro ziehen sollen? Natürlich ziehen wir ein Ticket.
Wir gehen dann noch einen kleinen Erkundungsgang in Richtung der Ruinen von Prora und bekommen einen ersten Eindruck von den Resten der großen Seebäder, die die Nazis noch geplant und teils erbaut haben.
Am Abend kommt noch ein Fahrzeug, dem ein Päärchen mit Zelt entsteigt, um eine Nacht am Strand zu verbringen (auch die ziehen ein Ticket :), ansonsten bleibt es ruhig.
Am nächsten Morgen wagen (ist ja „wild campen“) wir es, mitten in unserem Nichts, Tisch und Stühle zum Frühstücken auszupacken. Und prompt kommt ein Fahrzeug der Stadt, kontrolliert irgendwas am Parkscheinautomaten und macht uns darauf aufmerksam, „die Stühle aber nicht so lange“ draußen zu lassen. Ordentlich wie wir sind, packen wir also ein – gefrühstückt hatten wir bereits – und was soll ich sagen … 30 Minuten später war das Ordnungsamt vor Ort. Tsts. Ein Schelm, wer … Aber wir waren ja „sauber“.
Anschließend wollten wir dann gerne die Bauten von Prora ansehen, es sollte auch ein Museum geben. Leider dürfen wir dort nicht parken, auch sonst gibt es keine Parkmöglichkeit in fußläufiger Entfernung. Also fahren wir nach Binz und finden dort am Ortseingang einen großen Strandparkplatz mit Bushaltestelle, von wo aus uns der Bus zwei Stationen zurück nach Prora bringt.
Im Museum kommen wir gerade rechtzeitig für eine Führung, die wir gerne mitnehmen. Und so erfahren wir in ca. 1,5 Stunden viel darüber, welch gigantisches Werk Hitler geplant hat, um seine Arbeiter in Urlaub zu schicken. 20.000 Menschen sollten dort zeitgleich unterkommen und sich erholen (um kriegsverwendungsfähig zu sein…).
Nächstes Ziel ist Sellin, ich möchte eine „große“ Seebrücke sehen.
Sellin – 29.05.2019 – 30.05.2019
In Sellin suchen wir gezielt einen Stellplatz auf, da wir wieder Klo und Grauwasser entsorgen müssen. Der Platz liegt ca. 1,5 km von der Seebrücke entfernt etwas am Hang und ist schon gut besucht. Aber wir finden einen geschotterten „Terrassenplatz“, dort können wir trotz Hanglage gerade stehen, weil entsprechend aufgeschüttet wurde.
War Zingst noch vergleichsweise „normal“, ist Sellin ein sehr hübscher, mondäner Badeort. Viele typische Ostseevillen mit Holzbalkonen. Die Seebrücke ist beeindruckend, die Strandkörbe stehen in Reih‘ und Glied. Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass um 18:00 Uhr bereits die Bürgersteige hochgeklappt werden. Wir befinden uns offensichtlich noch in der Vorsaison.
Zurück im Kasten stellen wir fest, dass wir nun „genügend“ Badeorte gesehen haben um festzustellen, dass wir dort keinen längeren Urlaub verbringen könnten. Zum Ansehen sehr hübsch, aber zum Bleiben nichts für uns.
Am nächsten Tag wollen wir es ruhig angehen und suchen einfach eine Wiese am Bodden, um gechillt ins Weite zu gucken.
Garz – 30.05.2019
In Garz finden wir diese Wiese. Der Weg dorthin ist ein abenteuerlicher Feldweg, recht bucklig, so dass ich einen regelrechten Slalom fahre, um nicht aufzusetzen. Bei schlechtem Wetter würde ich diesen Weg meiden. Aber so gelingt es und wir kommen an eine fröhlich belebte Wiese direkt am Wasser. Mehrere Fahrzeuge, Angler, Camper tummeln sich dort. Wir bleiben ein paar Stunden und entscheiden, dass wir am nächsten Tag um 16:00 Uhr einen noch nicht persönlich bekannten Bekannten in Frankfurt an der Oder besuchen wollen. Das ist meine Brieffreundschaft, die sich 2008 durch die Fotografie ergeben hat und so melde ich uns an.
Auf der Wiese bekommen wir noch den Tipp, unseren Fisch in Greifswald am Museumshafen zu nehmen. Gesagt – getan.
Greifswald – 30.05.2019
In Greifswald finden wir am Hafen einen freien Parkplatz und spazieren in Richtung Museumshafen.
Heute ist Vatertag, was ein ziemliches Treiben zur Folge hat. Besonders viele junge Leute sind mit großen, lauten Boxen und vielen Getränken unterwegs. Wir finden wieder ein Fressschiff und ich frage dort speisende Gäste nach ihrem „interessant“ aussehenden Gericht: Fisch mit grünen Gräten. Hornhecht, eine saisonale Empfehlung. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und bestellen ihn auch. Tatsächlich ist es ein mühsames Geschäft, die vielen Gräten zu entfernen, aber dank der Farbe gelingt es und sehr schmackhaft ist der Fisch dann auch.
Wieder machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort und da es noch früh ist starten wir nach Frankfurt, mal sehen, wie weit wir kommen, wir haben uns einen Waldparkplatz am Stadtrand in Park4Night ausgesucht.
Frankfurt/Oder 30.05.2019 – 01.06.2019
Leider verpassen wir den Parkplatz und stellen jetzt das erste Mal fest, dass Google ohne Internet doof ist. Es gibt halt doch blinde Flecken ohne LTE Empfang, und so fahren wir einfach weiter in Richtung Innenstadt, bis wir wieder Empfang haben. Park4Night spuckt einen großen Parkplatz aus, der fußläufig zur Innenstadt liegt. Den steuern wir an. Schön ist er nicht, aber da wir ja durch die lange Fahrt die Akkus wieder zu 100% voll geladen haben, ist das egal.
Wir verbringen eine ruhige Nacht und laufen am nächsten Morgen in die Innenstadt, wo wir erstmal frühstücken. Sehr lecker. Und natürlich wieder mit Mundraub 🙂
Anschließend suchen wir in Google die erste Sehenswürdigkeit, um unseren Rundgang zu planen, da schreibt mich mein Bekannter an, wann wir denn in Frankfurt ankämen. Und da wir ja nun schon da sind, treffen wir uns sogleich und werden nun persönlich durch die Stadt geführt. Dann gibt es anständig Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.
Anschließend wollen wir gerne entsorgen, es gibt auch einen Stellplatz in der Nähe, aber da hapert es mit der Kommunikation. So versuchen wir es noch mit zwei Tankstellen und einer Waschstraße, aber keiner hat ein entsprechendes Angebot. Also fahren wir 8km weiter zum „Campingplatz Helenesee„, hier gibt es Entsorgungsmöglichkeiten und frisches Wasser, außerdem ist der Platz sehr sehenswert.
Die Nacht verbringen wir mitten in Frankfurt auf dem Brunnenplatz, das kostet ab 20:00 Uhr bis morgens nur ein paar Euro.
Das nächste Ziel ist Dresden.
Dresden – 01.06.2019 – 02.06.2019
Wir brechen um 8:00 Uhr auf und Dresden ist schnell erreicht. Britta hat einen sagenhaften Stellplatz Wiesentorstraße herausgesucht, direkt über die Elbe gegenüber der Altstadt mit einem grandiosen Blick auf die Skyline der Stadt. Wir haben auch noch das Glück, dass wohl kurz vor uns einige Fahrzeuge abgereist sind, so stehen wir in erster Reihe und haben rechts nur den Zaun, kein weiteres Fahrzeug. Klasse.
Dresden jetzt hier zu beschreiben ist kaum möglich. Aber wir klappern natürlich in der Altstadt alle „Must haves“ ab – nur in die Frauenkirche dürfen wir wegen einer Veranstaltung nicht hinein – sehr schade.
Heute ist Christopher Street Day …
Wir laufen aber noch zur „Welt der DDR“ und gönnen uns etwas Ostalgie. Eine weitere Empfehlung ist die Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, und als wir am Abend wieder im Kasten sind, wissen wir, was wir getan haben. Dennoch schauen wir uns nach einer Pause noch das Barockviertel an, auch sehr sehenswert. Über 21.300 Schritte … das ist Rekord 🙂
Am Morgen starten wir dann die lange Etappe zurück nach Wuppertal. Das ist zwar Kilometerfresserei, aber was solls, das war es wert.
Eine tolle Reise, in der wir unseren Kasten ganz gut kennen und lieben gelernt haben. Alles richtig gemacht 😀
Unter dem Link unten findet ihr die besagte Übersichtskarte mit der gesamten Strecke, wie sie von meinem GPS gesehen und von Google freundlicherweise aufgezeichnet wurde.