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Bremerhaven und umzu – Nachholreise

Hallo zusammen,

leider mussten wir die Reise „zwischen den Jahren“ ja krankheitsbedingt früher beenden als geplant. Es hätte nach Bremerhaven weitergehen sollen, deshalb holen wir das jetzt nach – über Karneval sozusagen als Faschingsflüchtlinge.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Ich habe das Glück, die Anreise mit einer Dienstreise verbinden zu können. Wir brechen pünktlich um 7:00 auf und kommen gut durch, um 11:00 sind wir da. Ich erledige Emails, dann lädt uns meine Kollegin, mit der ich verabredet bin, zur Pizza ein – sehr lecker. Anschließend besprechen wir ein paar Dinge, es folgt eine Telefonkonferenz, noch ein paar Kleinigkeiten … Abwesenheitsagenten einrichten … Urlaub 🙂

Wir bekommen beim Abschied den Tipp, entwder nach Wremen an den Kutterhafen zu fahren (in die Ruhe), oder uns gleich mitten in Bremerhaven an den Hafen zu stellen, um morgen direkt ins Getümmel zu starten. Britta steckt noch eine kurze Nacht in den Knochen, ein unnützer Schnupfen nervt, so entscheiden wir uns für Ruhe.

Am Hafen angekommen empfängt uns eine Postkartenidylle: kleiner Leuchtturm, Fischkutter, Abendrot … Bäm.

Kutterhafen Wremen mit dem "Kleinen Preußen"
Kutterhafen Wremen mit dem „Kleinen Preußen“

Wir laufen ein paar Schritte und genießen die Aussicht. Zurück im Drösel suchen wir einen Platz zum Übernachten, denn leider dürfen wir am Hafen nur zwei Stunden stehen. Auf dem großen Gästeparkplatz dürfen wir nur bis 22 Uhr stehen … Campingplätze sind noch geschlossen. Na gut, wir stellen uns irgendwo an den Straßenrand, wo wir nicht stören.

Wenn ich übelege, dass wir jetzt auch noch auf der Autobahn sein oder morgen erst losfahren könnten, finde ich das einen ziemlich gelungenen Start 🙂

Kleiner Preuße
Kleiner Preuße

Donnerstag, 16. Februar 2023

Wir verbringen eine ruhige Nacht und fahren zum Frühstück wieder in den Kutterhafen. Frischer Kaffee und Aufbackbrötchen machen den Start in den Tag perfekt. Das Wetter verspricht, diesig zu sein. Eigentlich gut, um ins Klimahaus zu gehen. Oder doch erst morgen, wo es richtig regnen soll? Hach, eigentlich wollten wir auch eine Hafenrundfahrt machen, aber die finden aktuell nicht statt, außer für buchende Gruppen ab 20 Personen.

Aber zunächst …

Die Wurstfänger Premiere

Gut, das sind Dinge, über die der geneigte Leser oder die geneigte Leserin eigentlich nichts lesen möchte … aber sie gehören dazu. Vielleicht habe ich schon einmal erwähnt, dass wir das „große Geschäft“ ungern auf dem eingebauten Klo verrichten, sondern dafür immer auf der Suche nach „Möglichkeiten“ sind. Die finden sich ja auch immer, irgendwie. Aber in Italien standen wir neben einem anderen Paar, das uns zum Wurstfänger inspirierte. Letztlich sind das eine Schablone, ein Gummitopf und ein Kunststoffbeutel. Die Schablone hält den Topf in geeigneter Position, der Hundebeutel entsorgt das Geschäft. Und heute war, äh, Premiere. Was soll ich sagen … es funktioniert. Und es ist einfach sehr angenehm, die ewige Suche nach einer Toilette fortan ad Acta legen zu können. Genug der Worte, und Bilder erspare ich euch auch 🙂

Das Klimahaus

Wir parken an einer Straße, nur ein paar hundert Meter vom Klimahaus entfernt. Tagesticket 3,50 Euro, das ist klasse.

1a Parkplatz
1a Parkplatz

Wir schlendern in Richtung Klimahaus und somit auch am Rundfahrtdampfer vorbei. Ein junger Mann bemerkt uns und lehnt sich über die Reling. Die Tische sind gedeckt, also frgen wir, ob vielleicht gleich eine Gruppenfahrt stattfindet, in die wir uns einzecken können? Die ernüchternde Antwort „Im Moment fahren wir nur Bestattungen“. Da fragen wir mal lieber nicht.

Wir sehen aber später einen Aushang, der für morgen doch eine „normale“ Rundfahrt ankündigt. Damit steht der Entschluss, ins Klimahaus zu gehen.

Das Klimahaus bildet neun Orte auf fünf Kontinenten nach und stellt Menschen an diesen Orten vor. In vielen Multimedia-Installationen und Texten können wir in deren Leben eintauchen. Faszinierend ist die realistische Nachbildung der klimatischen Bedingungen der Orte. Wir gehen in der Arktis oder im Schweizer Gletscher durch echte Eistunnel, schwitzen in der Sahara und im feuchten Dschungel. Dazwischen finden sich, ähnlich einem Zoo, Aquarien und Terrarien, in denen Tiere der jeweiligen Gegend gezeigt werden. Alles in allem sehr aufwändig und anschaulich inszeniert.

Sinn des Klimahauses ist es, auf eindrückliche Weise zu zeigen, wie wir unseren Planeten fordern und was wir dagegen tun können. Jeder einzelne. Wer sich genauer interessiert, findet alles Wissenswerte unter diesem Link.

Ein paar Eindrücke zeige ich hier:

Wer beobachtet wen?
Wer beobachtet wen?
Echsen faszinieren mich... und die ist mal besonders cool
Echsen faszinieren mich… und die ist mal wieder besonders cool
Poser
Poser
Ganz schön groß
Ganz schön groß
Und so nahm der Klimawandel seinen Lauf.
Und so nahm der Klimawandel seinen Lauf.

Fischbratküche Höpker

Wir verbringen rund 4 Stunden beim Rundgang durch die Kontinente und so langsam meldet sich der kleine Hunger. Auf Empfehlung suchen wir die Fischbratküche Höpker auf. Ein unspektakuläres, einfach eingerichtetes Restaurant. Aber hier gehen die Einheimischen hin, das ist ja oft ein gutes Zeichen.

Während wir überlegen, was wir wählen, sehe ich am Tisch eines Gastes ein reizvolles Gericht, rein optisch. Also frage ich und kriege die Antwort „Stint. Nehmen Sie sich einen und probieren Sie mal“. WHAT? Was für eine Geste. Ich lehne dankend ab, aber bestelle den Stint, Britta wählt Kabeljaufilet. Und während wir auf das Essen warten, kommen wir mit diesem und einer weiteren Gästin ins Gespräch und erfahren so manche kleine Geschichte aus der Stadt. Herrlich. Die Empfehlung erweist sich als gut, lecker satt marschieren wir wieder zum Drösel, wir sind doch einigermaßen geschafft.

Nach einem Kaffee schnappe ich mir nochmal Stativ und Kamera, das Klimahaus wird nachts ganz attraktiv beleuchtet. Daran will ich mich versuchen. Leider nieselt es fortwährend leicht, so dass ich immer wieder Tropfen auf die Linse bekomme. Diesig ist es weiterhin … aber – Adobe sei Dank – ein vorzeigbares Bild gibt es doch:

Das Klimahaus, dahinter das Atlantic Hotel "Sail City"
Das Klimahaus, dahinter das Atlantic Hotel „Sail City“

Freitag, 17. Februar 2023 – oder „Sturm ist erst, wenn das Schaf keine Locken mehr hat“

Heute wollen wir die Hafenrundfahrt zu den großen Pötten machen. Aber die ist erst um 15:00 Uhr. Also frühstücken wir in Ruhe, fahren dann einmal zum Stellplatz an der Doppelschleuse, um die Tanks zu leeren und Frischwasser zu bunkern. Zurück an unserem Parkplatz erstehen wir ein neues Ticket und spazieren dann in die Stadt. Britta braucht neue Schuhe, vielleicht werden wir ja fündig. Werden wir.

Anschließend gönnen wir uns beim Türken eine türkische Pizza und einen halben Hahn. Auf dem Rückweg hat der Wind so zugelegt, dass es uns schier die Füße wegweht. Ob die Hafenrundfahrt stattfindet? Britta ist das bei dem Wind so oder so nicht geheuer, also starten wir als Ersatzprogramm einen Rundgang durch den kleinen „Zoo am Meer“. Nicht alle Tiere trauen sich bei dem Wind raus, anderen macht das nichts aus. Die tummeln sich im Wasser oder in geschützten Ecken. Der Zoo ist ganz schön angelegt, man kann an vielen Stellen die Wasserbecken der Seelöwen, Seehunde oder Eisbären von unten durch Scheiben sehen. Ein Anblick war dabei wirklich witzig, hatte ich so zuvor noch nicht gesehen:

Wer errät die Art?

Basstölpel mal anders
Basstölpel mal anders

Basstölpel sind es. Ganz schön groß, die Vögel. Und so von unten finden wir die ausgesprochen witzig 🙂

Zurück im Drösel trinken wir einen Kaffee und entscheiden, dass wir jetzt mit Bremerhaven für diesen Kurztrip „durch“ sind. Wohin als nächstes? Nach einigem Hin und Her wird es Papenburg. Keine Tour durch die Werft, aber das Städtchen soll ganz hübsch sein. Das werden wir morgen erkunden.

Wir parken auf dem großen Schützen-Markt-was-sonst-noch-alles-Platz und dürfen noch eine Zeitlang den Aufbau großer Festzelte genießen. Der Platz ist riesig, kaum Autos drauf. Aber … der nächste Camper kuschelt keine zwei Meter von uns entfernt. Immer wieder faszinierend.

Samstag, 18. Februar 2023 – Planung heißt, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen.

Als ich aufwache und mir die Ohrstöpsel rausoperiere, höre ich, dass es ordentlich regnet. Hm. Beim Frühstück entscheiden wir, dass wir bei dem Wetter keine rechte Lust verspüren, die Stadt zu erkunden. Also planen wir um, es gibt doch eine Werksführung. Die nächste freie ist um 12:00 Uhr und ich buche online die Tickets.

Zudem wechselt gerade die Anzeige unserer Gasflachen von grün auf rot und signalisiert, dass eine Buddel leer ist. So haben wir einen Plan: Frühstück beenden – Gasflasche kaufen bei Obi – Werksführung bei der Meyer Werft besuchen. Gesagt – getan. Der Flaschentausch ist schnell gemacht. Knapp 27,- Euro für 11 KG Gas. Das letzte Mal habe ich 19,- bezahlt. Was macht das in Prozent?

Regenprogramm
Regenprogramm

An der Werft angekommen haben wir noch etwas Zeit, bevor wir ins Besucherzentrum gehen. Dort starten wir in einer großen Gruppe mit ca. 45 Menschen zunächst im „Kino 1“, wor wir einen kurzen Film über die Familiengeschichte sehen.

Gründungsjahr
Gründungsjahr

Wir lernen, dass die Familie hinsichtlich ihrer Nachkommen hinreichend produktiv ist, so dass bis heute Meyer-Söhne (Töchter gibt es, aber die wollen nicht …) die Geschäftsführung innehaben. In den letzten Jahren hat sich die Werft auf Kreuzfahrtschiffe spezialisiert, Die Aida Nova ist von hier.

Der Stolz der Werft
Der Stolz der Werft

Weiter geht es an diversen Exponaten und weiteren Kurzfilmen vorbei bis zur großen Halle, die mit über 500 m Länge ziemlich beeindruckend ist. Im Moment wird auch wieder so ein Riesending gebaut, das im Herbst durch die Ems in die Nordsee entlassen wird.

Das Kreuzfahrtschiff verlässt die Werft im Herbst '23
Das Kreuzfahrtschiff verlässt die Werft im Herbst ’23

Die Meyer Werft ist tatsächlich weltweit die drittgrößte Werft und hat ungefähr einen Marktanteil von 35%. Beeindruckend – wie auch die ganze Führung. Nach ca. 90 Minuten sind wir um viele interessante Eindrücke reicher und beschließen, dass Papenburg an einem anderen Tag von uns entdeckt werden will. Wir brechen auf in Richtung Bensersiel, wo wir in der Wintersaison einfach gerne stehen, weil der Stellplatz genial unverdeichten Blick in die Weite erlaubt.

Davon kriegen wir nie genug
Davon kriegen wir nie genug

Am Strand liegen reichlich LKW-Ladungen Sand. Das muss ich noch erkunden.

Muss der Strand repariert werden?
Muss der Strand repariert werden?

Und tatsächlich, der Strand ist ziemlich löchrig. Da muss dringend ausgebessert werden.

Alles voller Löcher :)
Alles voller Löcher 🙂

Na gut, Spaß beiseite. Vermutlich wird hier wie an vielen Nordseestränden Sand angeschüttet, der über den Winter von der See verschleppt wurde. Aber weil die Löcher immer so hübsch sind und das ablaufende Wasser schöne Formen und Farbmuster aus Schlick, Sand, Getier und Gepflanz hinterlässt, gibt es jetzt noch ein Bisschen abstrakte Kunst zum Abschluss des Tages.

Sonntag, 19. Februar 2023

In der Nacht zieht ein ordentlicher Regen über uns hinweg, um uns am Morgen einen klaren Blick mit leicht bewölktem Himmel zu bescheren. Wir frühstücken, gehen etwas spazieren, essen zu Mittag, trinken Kaffee … hach. Nix also.

Morgens sind hier immer unzählige Gänse versammelt und veranstalten ein ziemliches Gezeter. Und dann, irgendwann, starten sie alle und verschwinden wohin auch immer.

Noch ist Ebbe.

Heerscharen ...
Heerscharen …
Wie auf Kommando
Wie auf Kommando

Die Sonne lockt, aber selbst mit reichlich Klamotten und Decke zieht der Wind dann doch die Wärme aus den Knochen. Brittas Aufenthalt im Liegestuhl währte nicht lange. Die Erfahrung lehrt uns, dass mit auflaufendem Wasser immer auch der Wind etwas zunimmt.

Wurde doch schnell kalt
Wurde doch schnell kalt

Das Wetter hält sich, wir verbringen einen schönen, gechillten letzten Urlaubstag. Und der verabschiedet sich so, wie der erste begonnen hat. Mit einer Farbexplosion am Himmel.

Nur unwesentlich übertrieben ;)
Nur unwesentlich übertrieben 😉

Morgen geht es wieder in Richtung Heimat, aber wenn das Wetter mitspielt, werden wir die Abreise noch so lange wie möglich herauszögern.

Montag, 20. Februar 2023

Der Wind hat wieder mächtig zugelet und schaukelt uns in den Schlaf. Am Morgen ist es grau und immer noch sehr windig, aber trocken. Also alles prima. Beim Frühstück sehen wir dem Bagger und immer wieder einem LKW mit Sand dabei zu, wie sie den Strand auffrischen.

Mehr Strand wird geliefert
Mehr Strand wird geliefert …
... und wird eingeebnet
… und gleich eingeebnet

Gegen Mittag ziehen wir auf einen Spaziergang los, der im Abschieds-Mittagessen mündet. Nach einem letzten Kaffee machen wir uns gegen 14:30 auf den Weg. Das Timing ist super, zudem ist Rosenmontag, so kommen wir gut durch. Schnell ist Drösel entladen und ich parke ihn an der Werkstatt. Er bekommt einen Ölwechsel und was sonst ggfs. noch so anfällt und ist damit startklar für die nächste Reise.

 

+++ Ende +++

 

2 Kommentare

  1. Irene Hinderkinck Irene Hinderkinck

    Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag 🥰 Irene und Wish

    • admin admin

      Hallo Irene,
      vielen Dank, den hatten wir. Letzter voller Tag 🙂
      Euch auch alles Gute. LG Michael

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