Hallo zusammen,
als wir erfahren, dass in Rheinland-Pfalz bei entsprechender Inzidenz Wohnmobil-Übernachtungen wieder erlaubt sind, fackeln wir nicht lange. Den Brückentag hatte ich mir ohnehin schon freigenommen, so packen wir, bunkern Wasser und fahren schon Mittwoch am späten Nachmittag nach Alzey. Wir suchen bewusst keine Plätze an Rhein oder Mosel … das werden alle anderen tun. Nicht unser Plan. Wir wollen weiterhin kein Risiko eingehen, und vermutlich sind die Plätze übervoll.
12.05.2012 – Alzey
In Alzey gibt es einen kleinen, kostenlosen Stellplatz, auf dem wir den letzten der fünf Plätze ergattern können. Sind also doch noch mehr NICHT an den Hotspots 🙂
Wir spazieren in den Ortskern, der nur ein paar Minuten entfernt ist.
Britta verspürt Lust auf Pizza und prompt kommt uns eine Dame entgegen, die einen entsprechenden Karton vor sich her trägt – und eine unbedingte Empfehlung für „Pinsa“ ausspricht. Der Teig sei besser. Also, ab zur Vinothek, wo uns Thomas, der Betreiber ausführlich erklärt, woraus der Teig besteht. Ich habe es vergessen, aber Olivenöl gehört dazu, weniger Hefe als Pizzateig… sehr lecker. Cross. Klasse. Und belegt mit selbstgemachtem Pesto, italienischer Salami und Büffelmozzarella. Das kann was 🙂
Viel mehr gibt es nicht zu sehen und nach dem Rundgang ist die Eisdiele auch zu, so bleibt uns ein weiterer Anschlag auf die Figur erspart.
13.05.2021 – Bad Kreuznach, Meisenheim, Herrstein
Am Morgen sind wir noch satt und entscheiden, ohne Frühstück – nur Kaffee, natürlich – nach Bad Kreuznach zu fahren und dort etwas zu essen. Weil wir nicht übernachten werden, suchen wir eine Parkmöglichkeit in der Nähe des Ortskerns und finden die Pfingstwiese, einen großen Festplatz.
Die Brückenhäuser sind dort unser Ziel – schöne alte Fachwerkbauten, die auf einer Brücke über der Nahe errichtet wurden. Sehr schön anzuschauen, wie auch der restliche Ortskern.
Wir laufen ein Stück den Panoramaweg, der uns zu den Resten der Kauzenburg führt, die zu einer Eventlokation „umgebaut“ wurde. Ziemlich, hm, interessante Architektur. Bisschen wie A… auf Eimer. Aber nun gut.
Beim Abstieg kommen wir mit einem Ehepaar ins Gespräch, das uns einen Besuch in Meisenheim empfiehlt. Ist notiert.
Dank Corona sind die Möglichkeiten der Gastronomie noch sehr eingeschränkt, und das, was angeboten wird, spricht uns nicht wirklich an, so laufen wir zurück zum Drösel. Über den schönen Weg entlang der Nahe gut zu laufen. „Klein Venedig“ finden wir noch. Ob das der Canale Grande ist?
Nächstes Ziel ist also Meisenheim, eine knappe Stunde entfernt.
Meisenheim
Meisenheim hat einen Stellplatz, den wir aber nicht aufsuchen, weil wir hier auch noch nicht übernachten wollen. Wir finden einen Schotterplatz, auch wieder ca. 15 Gehminuten vom historischen Ortskern entfernt.
Dieser Ortskern hat noch stark seinen ursprünglichen Charakter, kleine Gassen, größere Straßen. Alles gepflastert und sehr gut restauriert. Das ist sehr sehenswert und wir bekommen einen Eindruck davon, wie das Leben sich hier früher abgespielt haben mag.
Das kulinarische „To Go“ Angebot wählen wir danach aus, was „aus der Hand“ gegessen werden kann – und da gibt es einen Dönerladen und eine Pizzeria. Sowas wie Pizza – Pinsa – hatten wir ja gestern, also wird es ein Dürüm, den wir genüsslich auf einer Bank verputzen.
Und wo wir schon dabei sind … die hiesige Eisbude hat auf, also gibt es noch einen leckeren Nachtisch, bevor wir wieder zurücklaufen.
Steinufer am Glan
Wohin jetzt? Ich suche in Park4Night mal die Umgebung ab und finde Herrstein. Aha. Soll auch einen historischen Ortskern haben, außerdem einen kostenlosen Stellplatz für fünf Fahrzeuge. Wo wir doch sowieso schon bei historischen Orten sind – warum nicht.
Herrstein
In Herrstein steht auf dem Stellplatz bereits ein kleines Wohnmobil, aber das scheint eher ein Ausflügler zu sein, denn nach dem Kaffee und einem Ortsbesuch bauen die Insassen das Fahrzeug um und ziehen von dannen. Es kommen aber im Lauf des Abends noch zwei weitere Womos.
Auch bei uns gibt es jetzt erstmal einen Kaffee, bevor wir den dritten und letzten Ortskern ansehen. Diesen erreichen wir durch das alte Stadttor.
Hier in Herrstein wird gerade damit begonnen, die Fachwerkhäuser zu restaurieren – das ist offensichtlich so alle 40 Jahre erforderlich. Einige sind sehr gut „im Lack“, einige haben es dringend nötig.
Wir erfahren, dass sich im Ort gerne Künstler niederlassen, und finden auch eine Ecke, wo möglicherweise welche wohnen.
Und wie es sich gehört, gibt es auch einen Brunnen.
Unser Highlight in Herrstein ist jedoch ein alter, nicht mehr genutzter Friedhof, der sich und der Natur überlassen ist. Bisschen spooky, bisschen verwunschen, in jedem Fall sehenswert.
Was der nächste Tag bringen soll, ist noch nicht entschieden.
14.-16.5.21 – Auf Umwegen nach Waldgrehweiler
Wir studieren beim Frühstück wieder Inzidenzwerte und wollen nicht noch mehr Häuser. So suchen wir uns einen Platz im Nichts, in Reipoltskirchen, der aber leider geschlossen ist. Und jetzt beginnt die Coronarundreise: in Altengladen ist der Stellplatz zwar geöffnet, liegt aber direkt an einem Chinarestaurant – und dessen Abluftsystem lärmt und riecht vernehmlich. Aber Fischbach, Bedesbach, St. Julian, Lauterecken … überall Flatterband das uns zeigt: „Stellplatz wegen Corona geschlossen“. Wir haben offensichtlich übersehen, dass die Inzidenz unter 100 ja für mindestens 5 Tage gelten muss. Also, der nächste Platz soll in Waldgrehweiler sein, und wenn wir da nichts finden, fahren wir einfach wieder nach Bad Kreuznach auf die Pfingstwiese.
Tatsächlich ist Waldgrehweiler geöffnet – aber leider voll. Ein Schild meldet „Alle Plätze belegt“. Ich lege schon wieder den Gang ein, da ruft Britta „Stopp“, weil eine Dame wild gestikuliert und uns mitteilt, dass einer der Gäste weiterzieht (gesundheitliche Gründe), und wir doch dort „übernehmen“ könnten. Gesagt – getan. Unsere Rettung.
Der Platz ist groß genug für acht Wohnmobile, die Parzellen großzügig, so dass auch für Markise und Stühle ausreichend Platz bleibt. Die sanitären Einrichtungen sind zu, aber das war klar.
Schnell kommen wir mit anderen Gästen ins Gespräch und verbringen einen geselligen Abend.
Das Highlight kommt aber am nächsten Morgen. Der Bürgermeister persönlich besucht uns, in seinem Schlepp eine junge Dame mit Fotoapparat. Wir versammeln uns alle und der Bürgermeister hält tatsächlich eine kleine Rede, weil er sich freut, den Platz nach 2019 endlich wieder eröffnen zu dürfen. Wir sind die ersten Gäste und er hat eine kleine Aufmerksamkeit für jeden – eine Marmelade der örtlichen Dornfelder Rebe und eine bedruckte Stofftasche.
Er erzählt etwas zur Geschichte, zum ehrenamtlichen Engagement der Platzpflege, und heute Abend gebe es selbstgemachte, „gesunde“ Burger im Gemeindehaus. Wir entscheiden also, dass wir noch eine Nacht bleiben, um diese Burger zu probieren.
Den Tag verbringen wir mit einer kleinen Wanderung auf dem „Milan-Weg“, und weil es bisher viel zu viele Häuser zu sehen gab, gibt es jetzt mal etwas Natur 🙂
Am Abend holt Britta mit der Nachbarin die Burger und schon hat sich herumgesprochen, dass wir aus Wuppertal, also etwas weiter her kommen. Ob wir Lust hätten, am nächsten Morgen ein Interview zu geben, das dann in den Text zur Wiedereröffnung des Stellplatzes eingebaut werden könne. Klar haben wir.
Abends essen wir gemeinsam wieder in der geselligen Runde unsere Burger und rücken bei ziemlich heftigem Regen unter unserer Markise zusammen. Alles in allem ein sehr gelungener Abschied.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen geben wir das Interview, den Text bekommen wir noch.
Dann werden Kontaktdaten unter den Stellplatznachbarn ausgetauscht, schließlich sind es keine drei Stunden bis dorthin. Vielleicht sehen wir den einen oder die andere wieder.
Nach entspannten Tagen in Rheinland-Pfalz geht die erste „Nach Corona Tour“ zuende.
+++ Ende +++