Hallo zusammen,
eine ungeplante Veränderung meiner Arbeitssituation verschafft mir im ersten Quartal 2020 unverhofft viel Zeit, so starten wir, nachdem ein paar Dinge geregelt sind, trotz Regenwetters zu einer kleinen Nordseetour. Wir wollen nicht so viele Kilometer reißen, uns aber den Wind um die Nase wehen lassen.
27./28. Januar – Emden
Wir starten in Emden, und weil Winterswijk ja fast auf dem Weg liegt, machen wir einen kurzen Abstecher zu Obelink, um nun – endlich – das offensichtliche Camper-Must-Have, den Omnia Backofen, zu erwerben.
Unser Stellplatz ist „nur“ ein kostenloser Parkplatz am Außenhafen Emden, wir wollen große Pötte sehen. Außer uns steht dort noch ein einsamer Wohnwagen.
Tag 2 – 28. Januar
Nach einer ruhigen Nacht fahren wir weiter in den Alten Binnenhafen, dort gibt es einen ausgewiesenen Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sowie sanitären Einrichtungen. Der Hafenmeister ist zu festen Zeiten da – oder sollte es sein … aber am nächsten Morgen findet er uns dann und wir entrichten unsere Gebühr (12 Euro).
Emden lässt sich von dort fußläufig wunderbar erkunden, wir kehren im Grand Café ein, essen an einer Fischbude, und weil es graupelt, regnet, windet, wird uns dann trotz fester Jacken irgendwann kalt, als die Hosen durchweicht und die Oberschenkel durchfroren sind.
(Dunkelblau „Fahrt“, Hellblau „Fußweg“)
Tage 3-4, 29./30. Januar 2020 – Neuharlingersiel
Unser nächstes Ziel sollte Greetsiel sein, da es eine hübsche Altstadt verspricht. Der Stellplatz liegt an der Hauptstraße am Ortsrand, im Städtchen selbst gibt es keinen Parkplatz, den wir mit dem Kasten erreichen können. Da es weiter stark regnet, haben wir aber keine Lust, uns den Spaziergang anzutun, der Stellplatz selbst ist ein großzügigier Schotterparkplatz, aber ohne schöne Aussicht, also fahren wir weiter nach Neuharlingersiel.
Hier finden wir den Stellplatz im Hafen von Neuharlingersiel und stehen in erster Reihe direkt am Watt. Es pustet ordentlich, und so fühlt es sich im Stand an wie bei 110 auf der Autobahn 🙂
Wir ziehen unser Ticket (15 Euro). Der Stellplatz bietet Strom, Ver- und Entsorgung, der Blick unten ist von der anderen Hafenseite auf den Stellplatz.
Die Aussicht ist – aus der ersten Reihe – phänomenal 🙂
Der erste Gang führt uns zum Essen in die Fischerei-Genossenschaft. Tolle Auswahl, leckeres Essen, faire Preise.
Am Nachmittag gönnen wir uns noch ein Stück Kuchen im Hotel Rodenbäck, nach einem knappen, echt norddeutschen Schnack: „Möchten Sie auch Kuchen?“ – „Gerne, was haben Sie denn?“ – „Wir haben nur Apfelkuchen“ – „OK, dann nehmen wir bitte Apfelkuchen“ 🙂
… am nächsten Tag
Um dem Dauerregen zu trotzen, ist für den nächsten Tag ein Besuch in der örtlichen Therme angesagt, dem „Badewerk„. Eine schön angelegte Saunalandschaft, ein Salzwasserbad. Und heute nicht überfüllt. Da vergammeln wir den Tag. Übrigens, der Tag war trocken… blödes Timing 😉
Den Abend lassen wir bei Kartoffelsuppe und Matjesteller in der Kultkneipe „Dattein“ ausklingen.
31. Januar – 1. Februar 2020
Die weiteren kleinen Häfen sehen dem in Neuharlingersiel recht ähnlich, und da sie für 15 Euro nicht wirklich mehr bieten, fahren wir nach Bremerhaven. Dort gibt es zwei Stellplätze in Hafennähe. Wir entscheiden uns für den Stellplatz an der Doppelschleuse. Für 12 Euro stehen wir dort recht zentrumsnah, es gibt sanitäre Einrichtungen sowie Ver- und Entsorgung.
Als ich mir im Büro den Schlüssel hole erfahre ich, dass der andere Stellplatz im Winter geschlossen ist, insofern war das hier eine gute Entscheidung.
Wir spazieren in die Stadt, durch die Einkaufszone und suchen einen Platz zum Mitagessen, den wir dann im Restaurant Lloyds finden. Guter und günstiger Mittagstisch, sehr lecker.
Beim weiteren Rundgang entscheiden wir, dass wir am nächsten Tag das Auswandererhaus besuchen wollen.
… am nächsten Tag
Nach dem Frühstück und einer Dusche geht es los in Richtung Auswandererhaus. Einen kurzen Abstecher machen wir in das Mediterraneo, das sich durch eine recht attraktive Architektur auszeichnet.
Der Eintritt ins Auswandererhaus ist nicht ganz günstig, aber wir verbringen gut drei Stunden darin. An der Kasse bekommen wir jeder ein kleines Heftchen mit den Stationen eines bestimmten Auswanderers respektive Auswanderin und können deren jeweilige Stationen im Laufe des Rundgangs verfolgen. Das ist ganz interessant gemacht.
An vielen Stellen rufen wir Informationen ab, die durch unsere individuelle Plastikkarte von der Person aus unserem Faltheftchen stammen. Die Orte sind den Stationen bei der Ab-/Einreise nachempfunden.
Wer ein entsprechendes Ticket gebucht hatte, durfte im Speisesaal essen.
Nach dem Besuch essen wir eine Kleinigkeit im Restaurant, das zum Auswandererhaus gehört und marschieren zurück ins Wohnmobil.
Abends ist so ein Hafen durch die vielen Lichter besonders attraktiv und wir machen noch einen kleinen Rundgang, bevor es am nächsten Morgen wieder losgeht.
Unsere Spazierroute. Es ist doch erstaunlich, was wir an so einem Tag zusammenlatschen.
2. Februar – Leer
So langsam geht es wieder in Richtung Heimat. Da wir auf dem Hinweg direkt in Emden gestartet sind, bietet sich für den Rückweg ein Besuch in Leer an. Es soll eine hübsche Altstadt haben, außerdem ist es einer der Drehorte der Friesland Krimireihe, und so beschließen wir, uns auf dessen Spuren zu begeben.
In Leer gibt es einen kostenpflichtigen Stellplatz mitten in der Stadt sowie einen kostenlosen Schotterparkplatz, für den wir uns entscheiden. Wir müssen auch nur über die Brücke laufen, um die Altstadt zu finden.
Wir lernen, die „Apotheke“ aus dem Krimi ist eigentlich eine Kneipe, das Bestattungsinstitut ein Maklerbüro. Und der Hafen ist in Wirklichkeit nicht von Leer sondern der von Ditzum, aber das liegt nun nicht mehr auf unserer Route.
Tatsächlich ist Leer sehr pittoresk mit seinem Museumshafen und den vielen alten Häusern.
Wir essen hervorragend im Haus Hamburg, nehmen am Abend einen ostfriesischen Tee in der urigen Teestube am Hafen und kehren zu unserem Stellplatz zurück.
Weil es aber noch früh ist und der Stellplatz nicht sonderlich attraktiv, fahren wir wieder zu unserem ersten Stellplatz am Emdener Außenhafen. Dort verbringen wir eine ruhige Nacht und fahren nach dem Frühstück wieder in die Heimat.
3. Februar
Heute geht es wieder nach Hause.
+++ Ende +++
Großartige Tipps – gerade jetzt für uns in Neuharlingersiel, bin schon aufs empfohlene Essen neugierig – danke. 🤗 Feiner flockiger Text, so macht erkunden durch lesen Freude! 🤓 Unbezahlbar sind die wertvollen Infos für alle, die per Camper unterwegs sind. 👏👏👏