Langes Nordseewochenende im Oktober

Hallo zusammen,

der Oktober neigt sich dem Ende zu, die Tage werden kürzer, es wird kühler. Das heißt, wir müssen unbedingt wieder an die Nordsee. So schön Kroatien auch war, Nordseeluft gibt’s da nicht 🙂

28.10.2021 – Esens

Da ich meine Arbeit am Freitag auch am Laptop im Drösel machen kann (das nennt sich neudeutsch „Workcation“), fahren wir schon am Donnerstagabend nach der Arbeit los: der Stellplatz am Anleger von Neuharlingersiel ist unser Ziel.  Während ich arbeite kann Britta dort in der Therme chillen. Knapp vier Stunden soll die Fahrt dauern – ohne Berufsverkehr. Also dauert es länger, aber gegen 22:30 kommen wir an – und der Platz ist proppenvoll. What??? Hey, es ist Ende Oktober… kalt… Aber gut, es war zu erwarten, dass der Wohnmobilboom seine Spuren hinterlässt.
Eine kleine Lücke finden wir doch noch und überlegen, ob uns das „Kuschelcamping“ zusagt, da wird uns die Entscheidung von einer wild fuchtelnden Furie abgenommen, die meint, diesen Platz reservieren zu müssen. Auch die Bekloppten werden also mehr.

Aber wir haben natürlich keine Lust auf Beef, zudem sind wir müde, also recherchieren wir den Stellplatz auf dem Schützenplatz in Esens. Der ist riesig, da wird es wohl was geben, dann muss die Nordsee halt noch ein paar Stunden auf uns verzichten. Tatsächlich ist hinreichend Platz, wir ziehen das Parkticket, essen noch eine Kleinigkeit und genießen eine ruhige Nacht.

29.10.2021 – Esens, Bensersiel

Während ich meine Freitags-Telefonkonferenzen erledige, erkundet Britta das Örtchen. Einen Tipp zum Mittagessen haben wir auch im Gepäck, so gehen wir das an. Aber tatsächlich machen die Restaurants wohl erst später auf, also bringt Britta Fischbrötchen mit, die sind auch sehr lecker.

Wir nutzen die Mittagspause für einen Ortswechsel zum 10 Minuten entfernten Bensersiel. Dort gibt es einen nagelneuen Stellplatz direkt am Wasser und die Erfahrung zeigt ja wieder, dass die Suche mittags mehr Erfolg verspricht als abends. Wir bekommen einen Platz mit direkter Sicht auf das Wattenmeer, herrlich.

Der Platz ist großzügig angelegt, direkt neben einem Campingplatz, der aber bereits geräumt ist. Dennoch ist ein Sanitärhäuschen für uns geöffnet, der Bäcker hat morgens auf, wunderbar.
Wir ziehen also wieder ein Ticket, ich klappe den Laptop wieder auf und Britta genießt die Sonne und einen Spaziergang.

Gegen 17 Uhr klappe ich den Rechner zu und wir erkunden den – sehr überschaubaren – Ort. Dennoch sind noch Geschäfte und Restaurants geöffnet, so dass wir in der Deichklause unser Abendessen nehmen und nach einem kleinen Spaziergang im Drösel den Abend ausklingen lassen.

30.10.2021 – Bensersiel

Wir schlafen hervorragend, hören aber auch die ersten Regentropfen des bevorstehenden Wetterumschwungs. Morgens ist es aber wieder trocken und nach dem ersten Kaffee gehe ich raus, mal gucken, ob ich ein paar Sonnenaufgangsbilder bekomme. Das ist schließlich der Vorteil an der „dunklen Jahreszeit“, der Sonnenaufgang ist – heute 8:26 – gemütlich nach dem Frühstück zu erleben.

Beim zweiten Kaffee blinkt unsere rote Batterieleuchte hektisch – die kennen wir bislang noch nicht 😀
Aber klar, durch die Kaffeemaschine haben wir einen höheren Verbrauch, und wenn die Akkus sich langsam dem Ende der nutzbaren Kapazität nähern, bricht bei hoher Stromentnahme die Spannung schonmal deutlich ein. Und, tatsächlich, wir sind bei 60% Ladekapazität angekommen, viel geht da nicht mehr. Also packe ich das Kabel aus, kaufe ein Kilowatt Strom und die Batterien laden wieder auf. Da die aber so runter sind, kaufe ich nach drei Stunden bereits das nächste Kilowatt 🙂

Heute bleiben wir in Bensersiel und – Wetter egal – genießen die Aussicht. Vielleicht bewegen wir uns auch mal 😉
Morgen geht es nach Carolinensiel, so der Plan.

31.10.2021 – … immer noch Bensersiel

Wie das mit den Plänen so ist, kennt der eine oder die andere ja schon von uns. Wir stehen hier so schön, was sollte in Carolinensiel besser sein? Zumal der Stellplatz an der Mole bereits geschlossen sein soll, der andere liegt hinter dem Deich. Nö. Dann bleiben wir einfach hier, gehen spazieren, essen, schlafen … 🙂

Eine kleine Geschichte gibt es dann doch … ich bin ja immer auf der Suche nach ansprechenden Bildkompositionen. Als wir heute am Deich spazieren, die Sonne kommt verzagt durch die Wolken, will ich durch eine Lücke im Gras ins Wattenmeer fotografieren. Da ja hier an der Küste alles gepflastert ist, suche ich eine tiefere Position und gehe das Pflaster hinab. Bzw. will das Pflaster hinabgehen. Dummerweise ist das so glitschig, dass ich jetzt meine persönliche Interpretation eines „gefährlichen Pflasters“ habe. Ich kann mich soeben halten, schlittere ca. 1,5 m das Uferpflaster herunter und bremse dann mit dem rechten Fuß … im Schlick. Um dann auf allen Vieren zu versuchen, wieder hochzuklettern – laufen geht nicht. Nun ja, Dummheit muss bestraft werden :/

Naja, der Schuh hält dicht und wir marschieren weiter, um dann auf eine freundliche Deichschafherde zu treffen. Die sind witzig. Irgendwie fühlen wir uns beobachtet 😉

Und weil es ansonsten weniger aufregend weitergeht, einfach noch ein paar Bilder.

Bonus: Making of

Morgen geht es dann aber endgültig los. Wir werden Carolinensiel zumindest noch eine Stippvisite gönnen, um die Plätze für eine spätere Tour mal zu sichten.

1.11.2021

Während der Nacht geht das letzte Kilowatt zur Neige, so zapfen wir den Frühstückskaffee wieder aus dem Projekt Kaffeemaschine und starten nach Carolinensiel. Die beiden Stellplätze, die wir finden, können uns nicht überzeugen. Der eine ist schlicht zu, der andere, am Schwimmbad, kostet inkl. zwei Personen sagenhafte 22 Euro – für nichts!

Dafür ist das Städtchen etwas umfangreicher als Bensersiel, der (Museums-)Hafen erinnert uns ein wenig an Neuharlingersiel.

Anschließend touren wir noch ein wenig herum, so treibt es uns zum Außenhafen Harlesiel, von dem aus die Fähre nach Wangeroge pendelt und die Fischer auf Fangfahrt gehen.

An der Hafenbude essen wir noch ein leckeres Seelachsfilet mit Fritten, spazieren ein wenig herum und genießen die Sonne des letzten Kurzurlaubtages bei einem leckeren Gläschen, bevor wir uns wieder Richtung Heimat aufmachen.

Schön war’s 🙂