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Projekt Kaffeemaschine

Hallo zusammen,

(das Beitragsbild ist nicht falsch herum, das muss so 😊 Einbaulage …)

Update 23.10.2021: Zwischenzeitlich habe ich die Installation überarbeitet, mehr dazu am Ende des Artikels.

Bisher brühen wir unseren Kaffee immer mit normalem Kaffeefilter und Filterkaffee, oder, wenn wir länger an einem Platz mit Landstrom verweilen (und das vorher so planen), wir packen die Senseo Kaffeemaschine ein. Leider wird der Strom häufig pauschal abgerechnet und kostet dann 3,50 oder 4,00 Euro – was ich für ein paar Kaffee … doof finde. Nicht wegen der Kohle, sondern aus Prinzip. Das mag vielleicht für Leute mit Elektroheizung und Klimaanlage passen.
Ansonsten haben wir für 230V-Autarkie (Zahnbürste, Laptop, Ladegeräte) einen kleinen 300 W Wechselrichter – siehe Artikel.

Was also tun, wenn die Kaffeemaschine nun häufiger mitkommen, aber auch autark betrieben werden soll? Logisch, ein größerer Wechselrichter muss her, aber bitte mit überschaubarem Aufwand.

Um die Überlegungen dazu und (vermeidbare) Denkfehler geht es in diesem Beitrag.

Welcher Wechselrichter?

Wechselrichter gibt es ja fast wie Sand am Meer. Welche Kaufkriterien treiben mich um?

  • Wichtig ist, dass er eine reine Sinuswelle hat, das habe ich im Artikel zum 300 W Wechselrichter ja schon erläutert.
  • Dann hat die Kaffeemaschine 1.450 W, also sollte ein 1.500 W Gerät ausreichen, auch wenn es somit am oberen Leistungsende betrieben wird – liegt innerhalb der Spezifikation und dauert ja immer nur ein paar Minuten
  • Netzvorrangschaltung (also das Einschleifen des Wechselrichters in das gesamte 230 V Bordnetz und automatische Erkennung/Umschaltung bei Landstrom) brauche ich nicht. Stecker rein bei Bedarf reicht.
  • Anschlusskabel sollten dabei sein.
  • Abmessungen so, dass er unter den Beifahrersitz passt, hinten anstelle der „Klappe“.
  • Letzte Herausforderung? Das Projekt Kaffeemaschine habe ich mir so rechtzeitig – 2 Tage vor Abreise – eingeplant, dass ich ein Gerät mit Schnelllieferung brauche … Amazon macht’s möglich, aber das schränkt natürlich die Auswahl wieder ein.

Meine Wahl fällt auf den Hersteller „Giandel“ – also irgendein Chinakracher. Aber die Spezifikationen und Rezensionen passen für mich, also vor 10:00 bestellt und – faszinierend – am selben Tag um 19:00 geliefert. Wie auch immer die das machen.
Erster Eindruck … ok. Klar, für den Preis (239,- Euro) kann ich kein HighTech erwarten. Bisschen schade ist, dass die Anschlussterminals keine Isolierkappen oder sonstigen Schutz anbieten, die liegen offen. Hier muss ich was basteln. Und um an die Sicherungen zu kommen, muss eine Seite mit 4 Schrauben geöffnet werden. Die Schrauben haben eine dreieckige Öffnung, für die ich kein Werkzeug habe. Sehr doof. Aber ein kleiner Spannungsprüf-Schraubendreher lässt sich reinwürgen.

Wenn das Teil am Ende seinen Dienst tut, will ich mal Preis-/Leistung bewerten.

Montage

Für die Montage schneide ich mir aus vorhandenen Resten eine passende Holzplatte, verkleide sie mit grauem Teppich und befestige das Kunstwerk anstelle der Kunststoffklappe hinten. Der elektrische Anschluss ist dank meiner Terminals (siehe Artikel) schnell gemacht, und so steht dem ersten Test nichts im Weg: 2000 Watt Föhn – zack, geht direkt in die Überlast. Gut. Kaffeemaschine – brüht Kaffee. Auch gut 😊

Sicherung

Das Gerät wird mit zwei dicken Anschlusskabeln geliefert und verfügt innen über sechs normale KFZ Sicherungen zu je 30A. Korrekterweise soll aber jedes elektrische Gerät gegenüber der Batterie gesondert abgesichert werden. Und so bestelle ich noch einen Sicherungshalter inklusive 125A Sicherung. 125A entspricht 1.500W bei 12V. Übersehen habe ich dabei natürlich, dass ein höherer Anlaufstrom, wie er bei den kurzzeitig erlaubten 3.000W auftritt, die Sicherung tötet. Und damit habe ich die Pointe dieses Beitrags auch schon vorweggenommen: als wir auf der Anreise nach Kroatien unsere erste Pause einlegen, wollen wir – natürlich – einen Kaffee aus dem Projekt Kaffeemaschine zapfen. Aber das Einschalten der Maschine führt lediglich zu ziemlich üblem Geruch. Mist. Also ärgern, Kaffee wieder nochmal kochen, und nachdenken.

Um es hier nicht noch länger werden zu lassen … es hat die Sicherung gleich getötet, also stelle ich den Zustand ohne Sicherung für die Reise erstmal wieder her und werde zuhause eine passende Sicherung einbauen.

Gag zum Schluss: in Kroatien ist Strom offensichtlich immer inklusive …

Update 23.10.2021

Wir haben dann im Verlauf der Reise tatsächlich nochmal einen Kaffee mit dem Wechselrichter gekocht, das hat auch problemlos funktioniert. Dabei habe ich über den Batteriecomputer geprüft, wieviel Strom tatsächlich fließt. Und siehe da, beim Aufheizen sind es für 1-2 Minuten 135A. Da kann ich der 125A Sicherung nur bestätigen, dass sie ordnungsgemäß verstorben ist.

Zuhause angekommen habe ich den Beifahrersitz demontiert und meine gesamte Elektrik nochmal zerpflückt und neu aufgebaut:

Die beiden Batterien sind mit je 10mm2 parallel geschaltet. Da die Kabel nur 35 cm lang sind und durch die Parallelschaltung je Batterie nur 67A entnommen werden, reicht das eigentlich locker. Dennoch möchte ich hier 22mm“ einsetzen. Ich messe also die benötigten Längen, bestelle die Kabel wieder fertig konfektioniert bei Fraron, dazu Schutzschlauch und eine 150A Sicherung als Automat. Falls mal wieder … 🙂

Auf dem Bild seht ihr den Zustand nach dem Einbau, alles mit 22mm2 verbunden, auch zum Installationsbrett hinten. Jetzt steht dem autarken Kaffee aus der Maschine nichts mehr im Weg.

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2 Kommentare

  1. […] Wir sind früh wach, frühstücken eine Kleinigkeit und weil Drösel natürlich bereits am Vorabend fertig gepackt ist, starten wir bereits um 8:15 in Richtung Bäcker, wo wir ein paar Brötchen für die Reise besorgen. Dann geht es noch „zum Kaißner“, unserem örtlichen Metzger mit 24h „Wurst-O-Mat“ für frische Würstchen und Steaks, bevor wir in die lange Autobahnstrecke starten. Insgesamt verläuft die erste Etappe ganz entspannt, zumal durch ein paar nervige kleinere Staus und Regengüsse „aufgelockert“. Eine kleine Episode rund um den neuen Wechselrichter könnte an dieser Stelle noch erwähnt werden, aber die bekommt einen eigenen Artikel: Projekt Kaffeemaschine. […]

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